Waldsassen
15.02.2019 - 15:00 Uhr

Eine Adresse nur fürs Navi

Seit Jahren ist das Bauwerk unverändert. Die Arbeiten ruhen und werden offenbar auch nicht fortgesetzt. Doch nun tauchte das Grundstück an der Neualbenreuther Straße in Waldsassen in einem offiziellen Gutachten auf.

Seit Jahren unverändert ist der Rohbau an der Neualbenreuther Straße. Doch jetzt ist das betreffende Grundstück in einem Gutachten als möglicher Standort für einen weiteren Rettungswagen genannt worden. Bild: kgg
Seit Jahren unverändert ist der Rohbau an der Neualbenreuther Straße. Doch jetzt ist das betreffende Grundstück in einem Gutachten als möglicher Standort für einen weiteren Rettungswagen genannt worden.

Über den Standort eines weiteren Rettungswagens im Raum Waldsassen war bei der Versammlung des Zweckverbands für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung (ZRF) Nordoberpfalz am 1. Februar am Landratsamt Tirschenreuth entschieden worden – pro Wernersreuth und kontra Waldsassen.

Bürgermeister Sommer hätte den Rettungsdienst-Standort gerne wieder zurückverlegt und legte dazu ein weiteres Gutachten vor. Darin ist das Anwesen Neualbenreuther Straße 6 als Standort für die zusätzliche Rettungswache genannt. Sommer verneint, dass die Stadt Waldsassen das Objekt möglicherweise erworben habe oder erwerben möchte. Sommer habe das Grundstück rein fiktiv gewählt, sagt der Rathauschef auf Anfragen von Oberpfalz-Medien. „Es gibt eine Gewerbefläche in diesem Bereich“, verweist der Bürgermeister auf das Firmengelände des ehemaligen Dachdeckerbetriebs der Familie Böhm. „Aber die Mammersreuther Straße wollte ich nicht nehmen.“ Denn die Adresse des Anwesens hätte möglicherweise andere Berechnungen bei den Rettungsfristen in Richtung Neualbenreuth ausgelöst. „Deshalb habe ich das Gegenüber genommen, auf dem seit Jahren ein nicht fertiggestellter Rohbau steht.“ Ihm, so Sommer, sei es rein darum gegangen, „dass das Navi eine Adresse hat – nicht von der Stegwiesenstraße aus und auch nicht von der Mammersreuther Straße aus“.

Der Bauantrag für das nicht fertiggestellte Wohnhaus an der Neualbenreuther Straße ist laut Bürgermeister Sommer erst kürzlich verlängert worden. „Das war ein Thema im Bau- und Verkehrsausschuss.“ Dieser Vorgang sei aber nicht ungewöhnlich. „Das hatten wir in Waldsassen schon einmal, dass jemand zehn Jahre lang baut.“

Hintergrund:

Ein Alptraum ohne Ende

„Ich bin überrascht. Das höre ich zum ersten Mal“, sagt Lilli Janzen auf Anfrage von Oberpfalz-Medien zu der Nennung ihres Grundstücks in dem Gutachten für die Neuordnung des Rettungsdienstes. Lilli Janzen und ihr Mann Jakob Janzen hatten das Anwesen mit einem bestehenden Einfamilienhaus an der Neualbenreuther Straße erworben und waren nach Waldsassen gezogen. Im März 2011 dann genehmigte der Bauausschuss auf dem Grundstück den Neubau eines Wohnhauses. Doch weiter als bis zum Rohbau kam die Verwirklichung nicht voran. „Baupfusch“ sei die Ursache, warum die Arbeiten nicht fortgesetzt werden, erklärt Lilli Janzen. „Das ist ein Alptraum ohne Ende.“ Die Baugenehmigung sei nun schon ein drittes Mal verlängert worden. Im Frühjahr solle sich entscheiden, ob die Arbeiten am Gebäude fortgesetzt werden.

 
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