57 Teilnehmende aus Waldsassen, unter ihnen Seniorenbeauftragte Gudrun Sirtl, führte die jüngste Senioren-Informationsfahrt zum Schloss Kynžvart (Königswart/CZ). Es trägt seit 2008 das europäische Kulturerbe-Siegel. Dessen Erhalt wird auch für die Klosterlandschaften Waldsassen angestrebt – im Verbund mit weiteren Klöstern des Zisterzienserordens in Europa.
Mit der Auszeichnung des Ortes unweit von Marienbad am Rande des Naturschutzgebiets Kaiserwald wird das Wirken des früheren Schlosseigentümers Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich gewürdigt. "Als führender Politiker Europas gelang ihm auf dem Wiener Kongress eine politische und territoriale Neuordnung Europas im Sinne des Gleichgewichts der Mächte", heißt es dazu in der Pressemitteilung.
Prunkvolle Ausstattung
Da auch eine barrierefreie Führung angeboten wurde, konnten alle Teilnehmer die beeindruckenden Räume genießen und Interessantes aus dem privaten und beruflichen Leben Metternichs erfahren. Die prunkvolle Ausstattung der Räume, vieles auch wertvolle Geschenke von den Mächtigen der damaligen Zeit – etwa dem russischen Zaren –, unterstreichen das Ansehen und die Bedeutung Metternichs. Als österreichischer Staatskanzler war er bestens mit den Mächtigen Europas vernetzt. Sehr unterhaltsam war das abschließende Abendessen in der Ausflugsgaststätte Panzen, das Jakob Siller auf der Steierischen musikalisch begleitete.
Organisiert hatten diese Fahrt Monika Grötsch ("Leben plus") und Martina Zanner (Projektmanagerin Europäisches Kulturerbe-Siegel, Ikom Stiftland). Das Stiftland mit seiner von den Zisterziensermönchen geprägten Kloster- und Kulturlandschaft bewirbt sich zusammen mit weiteren 16 Zisterzienserklöstern aus fünf europäischen Ländern für das europäische Kulturerbe-Siegel.
Erfahrungsaustausch
Deshalb suchten die Verantwortlichen in Waldsassen Kontakt zu nahegelegenen Stätten, die bereits mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurden, um Erfahrungen aus dem Bewerbungsprozess auszutauschen. "Schnell wurde daher der Kontakt zu Schloss Königswart in Tschechien aufgebaut und ein Treffen vor Ort zeigte, dass hier barrierefrei bzw. barrierearm ein wichtiger Ort europäischer Geschichte gezeigt werden kann", heißt es in der Mitteilung.
Den Angaben zufolge wird voraussichtlich 2024 die europäische Kommission "die Bedeutung des Zisterzienserordens für das Werden Europas mit der Verleihung des europäischen Kulturerbe-Siegels belohnen. Damit werde laut Mitteilung Einheimischen und Touristen verdeutlicht, "dass das Stiftland nicht nur mitten in Europa liegt, sondern dieses auch in seiner heutigen Gestalt mitgeprägt hat".
Diplomatie von europäischer Bedeutung in Schloss Königswart
- Wann? Im August 1840 treffen sich auf Initiative des Kanzlers Metternich die führenden Diplomaten Europas auf dem Schloss Königswart, um gemeinsam einen Ausweg aus dem drohenden kriegerischen Konflikt in Europa zu suchen
- Warum? Anlass war die sogenannte "Rheinkrise", Folge einer diplomatischen Auseinandersetzung zwischen Frankreich und den übrigen europäischen Mächten (Österreich, Russland, Preußen, Großbritannien): Zur Lösung eines Streits in Bezug auf das entfernte Osmanische Reich (der sogenannte zweite türkisch-ägyptische Konflikt) gab es unterschiedliche Meinungen
- Was? Metternich, der mit weiteren österreichischen und europäischen Diplomaten zu einer informellen diplomatischen Konferenz auf Königswart verweilte, schätzte die Situation als ernst ein. Er bereitete deswegen den Entwurf der Friedensliga vor: Mitgliedsstaaten sollten sich verpflichten Streitigkeiten friedlich zu lösen und gegebenenfalls den angegriffenen Staat mit Gewalt zu verteidigen
(Quelle: https://www.zamek-kynzvart.cz)
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