Waldsassen
27.12.2020 - 12:01 Uhr

Christvesper der evangelischen Kirchengemeinde Waldsassen im Freien

Trotz des gleichzeitigen Regens fand am späten Nachmittag des Heiligen Abends die Christvesper der evangelischen Kirchengemeinde nicht in der Friedenskirche, sondern im Gemeindegarten statt.

Eine Abordnung der Waldsassener Stadtkapelle umrahmte die Christvesper musikalisch. Bild: kro
Eine Abordnung der Waldsassener Stadtkapelle umrahmte die Christvesper musikalisch.

Wegen Corona entschlossen sie die Verantwortlichen zu diesem Schritt, einzigartig in der Geschichte der Kirchengemeinde. Im den nur mit Kerzenlicht erleuchteten Garten waren rund 40 Besucher gekommen, um an dieser Christvesper, die Diakon Fritz Lieb gestaltete, mitzufeiern. Musikalisch wurde die Vesper von einer Abordnung der Stadtkapelle umrahmt.

In seiner sehr bemerkenswerten Ansprache betonte Lieb, dass man vor einem Jahr nicht ahnen konnte, wie man Weihnachten 2020 feiern würde. Vieles habe sich seitdem vor allem coronabedingt geändert. Man habe sich an manch Neues gewöhnen müssen. Nicht einmal Weihnachten bleibe von Corona unberührt. Gottesdienste dürften, wenn überhaupt, nur mit eingeschränkter Besucherzahl stattfinden. Auch der Gemeindegesang sei nicht erlaubt, dabei lebe doch das Christfest gerade mit seinen Liedern wie "Stille Nacht" oder "O du fröhliche". Diakon Lieb betonte, "es ist kein normales Weihnachten, das wir dieses Jahr erleben, es ist ein Weihnachten im Ausnahmezustand".

"Aber vielleicht haben wir Weihnachten schon lange nicht mehr so nötig gehabt wie in diesem krisengeschüttelten Jahr, in dem die Verletzlichkeit unseres Lebens so deutlich bewusst geworden ist", so der Diakon weiter. Dieses Weihnachten ohne Rummel und Glühweinstände mit "Kling, Glöckchen kling" in der Endlosschleife, sei auf den eigentlichen Kern und Inhalt reduziert, die tiefe Sehnsucht nach dem Frieden in dieser so unruhigen Welt. Diese Sehnsucht sei im Übrigen uralt.

Für Diakon Fritz Lieb ist klar: "Ich brauche Weihnachten, dieses Fest, das meine tiefe Sehnsucht nach heilem, gelingendem Leben so intensiv wachruft wie kein anderes Ereignis im ganzen Jahr. Die Sehnsucht nach einem echten Neubeginn, wie bei der Geburt eines kleinen Kindes und ganz speziell dieses einen Kindes im Stall von Bethlehem". Weihnachten bedeute nicht die Flucht in ein trügerisches Idyll, Weihnachten halte den Traum vom Reich Gottes auf Erden am Leben, und es mache Mut, daran mitzuwirken.

Diakon Fritz Lieb: "Es ist ein Weihnachten im Ausnahmezustand". Bild: kro
Diakon Fritz Lieb: "Es ist ein Weihnachten im Ausnahmezustand".
 
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