Waldsassen
09.05.2019 - 10:09 Uhr

Die Flüchtigkeit des himmlischen Augenblicks

Über den Wolken", wie Reinhard Mey gesungen hat, "muss der Himmel wohl grenzenlos sein". Grenzenlos ist das Firmament auch für Jürgen Klein. Dies wird in der neuen Ausstellung im Kunsthaus Waldsassen deutlich.

Nur ein Beispiel von 80 Himmelsdarstellungen: Auch den Stiftländer Abendhimmel hat Jürgen Klein eindrucksvoll aufs Fotopapier gebannt. Eine Momentaufnahme, die niemals mehr so zu sehen sein wird. Bild: ubb
Nur ein Beispiel von 80 Himmelsdarstellungen: Auch den Stiftländer Abendhimmel hat Jürgen Klein eindrucksvoll aufs Fotopapier gebannt. Eine Momentaufnahme, die niemals mehr so zu sehen sein wird.

Der Fotograf, der sich die Klosterstadt seit 2014 als neue Heimat ausgesucht hat, liebt die Begegnungen mit dem Himmel über ihm bei seinen Spaziergängen mit seinen Hunden. Ein "Guck-in-die-Luft" sei er schon als Kind gewesen, sagt er und lacht leise dazu. Das habe ihm eines Tages ein unangenehmes Abenteuer beschert. "Ich habe solange die Wolken im Himmel betrachtet, bis ich an einen Eisenpfahl gelaufen bin. Dann waren die Zähne weg", erzählt er. Den Zahnverlust hat der heute 60-Jährige verschmerzt. Das "Himmels-Gucken"lässt ihn aber trotz der negativen Erfahrung nicht los.

Über 80 Himmelsfotos

"Damals war es ein Kinderspiel, Wolken zu betrachten. Heute ist es für mich Meditation", begründet er seine ungewöhnliche Leidenschaft. Was er dabei über sich an Wundern und Naturschauspielen entdeckt, hat Jürgen Klein mit seiner Kamera eingefangen. Über 80 Himmelsfotos sind entstanden. Diese zeigt das Mitglied im Verein Kunsthaus Waldsassen ab Freitag in einer Doppelausstellung, aufbereitet in großformatigen Bildern sowie kleineren Formaten oder Standardgröße.

Jürgen Klein macht damit die Flüchtigkeit des Augenblicks interessierten Gästen zugänglich. Denn nichts sei vergänglicher als eine Wolke, die sich im Sekundentakt formiert, wieder zerreißt und für immer verschwindet. Die Präsentation mit Titel "Himmel der Oberpfälzer" hat diesmal einen Partner, der nun überhaupt nichts mit Himmelssphären zu tun hat. Jürgen Klein hat sich Verstärkung ins Boot geholt mit zwei Partner, die gewichtigere Kunst herstellen als leichte, luftige Wolken.

"Keramik unter Wolken"

"Keramik unter Wolken" ist der Titel, der die Symbiose einzig in Verbindung bringt: Susanne Mudra und Kurt Bauernfeind aus Konnersreuth widmen sich dem Töpfern. Die 47-jährige, gebürtige Berlinerin und der 44-jährige Konnersreuther haben relativ spät die Keramikkunst entdeckt. Erst vor zwei Jahren hat Susanne Mudra damit begonnen, Tiere und Figuren nahezu authentisch in Ton zu formen. Damit füllt sie eine Marktnische.

Susanne Mudra versteht es, die vierbeinigen Lieblinge der Menschen originalgetreu nach einem Foto oder Bild auf Wunsch aus Ton zu modellieren, bis hin zur echten Fell- und Augenfarbe. Das hat ihren Partner animiert, es auch mit Keramik zu versuchen. Kurt Bauernfeind, der mehr als Musiker in der Region bekannt ist, hat sich auf kleinere Ausführungen in Form von Schmuckstücken in Verbindung mit Metall spezialisiert. Für seine Partnerin Susanne ist er die unterstützende Hilfe vornehmlich bei technischen Belangen. Die Künstler aus Konnersreuth präsentieren gut 150 ihrer Arbeiten. Nach der Vernissage am Freitag um 19.30 Uhr im Kunsthaus Waldsassen kann die Doppelausstellung jeweils Samstag und Sonntag bis 16. Juni von 14 bis 17 Uhr besichtigt werden.

Susanne Mudra und Kurt Bauernfeind sind neu in der Kunstszene. Murda hat ein großes Talent bei der Darstellung von Tierfiguren in Keramik, Bauernfeind gestaltet Keramikschmuck. Bild: ubb
Susanne Mudra und Kurt Bauernfeind sind neu in der Kunstszene. Murda hat ein großes Talent bei der Darstellung von Tierfiguren in Keramik, Bauernfeind gestaltet Keramikschmuck.
 
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