Rein äußerlich tritt die Behörde, die im Sommer 2017 an der Egerer Straße ihre Arbeit aufnahm, nicht groß in Erscheinung. Nur beim Blick in den Innenhof des Sparkassengebäudes von der Schwanengasse aus fallen die orangefarbenen VW Busse auf, mit denen die Vermessungstechniker unterwegs sind. Dass die aktuell genutzten Räumlichkeiten eine Übergangslösung sind und das Amt mittelfristig in ein eigenes Gebäude zieht, war von vornherein klar.
"Wir sind schon seit 2017 am Planen", erklärt Oliver Schrempel. Er ist Leiter der Abteilung 2, die den Bereich Kartographie und Geotopographie umfasst und etwa für die Inhalte im "Bayern-Atlas" im Internet verantwortlich ist. Schrempel erläuterte im Gespräch mit Oberpfalz-Medien zusammen mit dem Dienststellenleiter Waldsassen, Mathias Koller, die Einzelheiten.
An der Egerer Straße
Der Neubau soll bekanntlich an der Egerer Straße entstehen, auf dem Grundstück, wo das ehemalige Seniorenheim St.Maria steht. "Die Projektunterlage Bau geht jetzt in den Landtag, in den Haushaltsausschuss", sagt Schrempel. "Wenn der sein okay gibt dürfen wir bauen", skizziert der Abteilungsleiter die zeitliche Abfolge.
Im Herbst abgerissen werden soll das frühere Altenheim, das der katholischen Kirchenstiftung gehörte und inzwischen im Eigentum des Freistaats Bayern ist. Parallel dazu sollen die Ausschreibungen starten. Im Frühjahr 2021 wäre der Baubeginn geplant.
Kostenschätzungen vom Sommer 2018 gehen von 11,3 Millionen Euro Kosten aus. Die Übergabe des Gebäudes wäre im ersten Quartal 2024 vorgesehen. Die Landesamt-Dienststelle wird unmittelbar zwischen Krankenhaus-Gebäude und bestehender Wohnbebauung entstehen.
In die Häuserlinien gut einfügen solle sich die Gestaltung, wie eine 3-D-Animation zeigt. Sie ist mit Daten der Vermessungsverwaltung entstanden. Das Gebäude soll in massiver Ziegelbauweise unter Verwendung von Klinkersteinen entstehen. Vorgesehen ist ein Fußweg zum Parkplatz Schwanenwiese; die Grünanlage hinter dem jetzigen Altenheim soll erhalten bleiben.
Aktuell 39 Mitarbeiter in Waldsassen
Unabhängig davon wird auch der personelle Aufbau in den beiden Dienststellen Waldsassen und Windischeschenbach konsequent fortgesetzt. Gegenwärtig, so Oliver Schrempel, arbeiten in Waldsassen 39 Leute. "Das Ziel sind 70." Insgesamt sieht die Personalplanung für die Abteilung 2 in den Dienststellen Windischeschenbach und Waldsassen 120 Mitarbeiter vor; zurzeit sind es 94.
Wenn der Personalstand komplett ist, werden elf Informatiker unter den Mitarbeitern sein. "Das ist die neueste Entwicklung", erklärt Koller: Seit kurzer Zeit wurden vier Programmierer und IT-Experten eingestellt. Denn die Weiterentwicklung und Automation bei der Kartenableitung - Stichwort "Smart Mapping" - und die Datenaktualisierung über Satellit erfordere immer komplexeres Fachwissen.
Schneller als geplant
Ein Zeitraum von zehn Jahren war im Zusammenhang mit der Verlagerung des Landesamts von München in die Nordoberpfalz angedacht - aus Rücksicht auf die Mitarbeiter in München, die in der Landeshauptstadt gebunden sind und nicht einfach mit der Behörde umziehen wollen oder können.
Doch der Aufbau der neuen Standorte funktioniert schneller als geplant: In München sind von vormals 120 Leuten gerade noch 28 tätig: Sie wechselten auf andere freie Stellen oder gingen in den Ruhestand. Dies bedeutet aber "besondere Herausforderungen", so Koller und Schrempel, für das Personal in Waldsassen und Windischeschenbach. "
Wir bilden hier in Waldsassen jedes Jahr einen Azubi-Jahrgang aus", informiert Dienststellenleiter Mathias Koller. Derzeit sind in beiden Standorten in der Oberpfalz 24 Auszubildende und 10 Anwärter in der zweiten und dritten Qualifizierungsebene tätig, davon 17 am Standort Waldsassen. "Da sind wir sind froh, dass wir wirklich gute Leute kriegen", so Schrempel über den beruflichen Nachwuchs, der mit wenigen Ausnahmen aus der Region kommt.
Der rasante Abbau der erfahrenen Sachgebietsleiter in München bedeutet für die jungen Mitarbeiter in der Oberpfalz, dass sie frühzeitig Leitungsaufgaben und Verantwortung übernehmen müssen. "Das ist herausfordernd und spannend", weiß Koller. Die Mitarbeiter seien aber mit Feuer und Flamme dabei.
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Landesamt auch auf Ausbildungsmessen
Für diesen Herbst sind unter etwa 45 Bewerbern 8 Azubis ausgesucht, weitere 8 für 2021 sollen ab Herbst ausgeschrieben werden. Die jungen Leute teilten sich auf die zwei Dienststellen in der Nordoberpfalz auf und werden von den Mitarbeitern bei ihrer Ausbildung begleitet.
"Ich denke schon, dass wir ein attraktiver Arbeitgeber sind", findet Abteilungsleiter Oliver Schrempel im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Dennoch müsse das Landesamt für sich werben, bei Ausbildungsmessen im Landkreis Tirschenreuth und in Weiden. Auch bei Veranstaltungen des DVW (Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement, bis 2010 "Deutscher Verein für Vermessungswesen") ist das Landesamt präsent.
Schwer zu finden seien im Moment Kartographen und Informatiker mit Hochschulabschluss für 2021. Dies, so Schrempel, sei aber nicht ein Problem der neuen Standorte, sondern eher der Situation am Arbeitsmarkt geschuldet: Die Experten greifen lieber auf gut dotierte Jobs in der freien Wirtschaft. Entspannung erhoffen sich die Verantwortlichen durch die Absolventen der OTH Amberg-Weiden und der Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
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