Die Impfstrategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vor dem Hintergrund der besonderen Situation an der bayerisch-tschechischen Grenze war auch ein Thema im Stadtrat Waldsassen. Karlheinz Hoyer griff in einem emotionalen Beitrag die Forderung nach zusätzlichen Impfdosen für die hiesige Bevölkerung auf.
Dabei äußerte der CSU-Rat deutlich sein Unverständnis darüber, dass zusätzliche Impfdosen nach Tschechien geliefert werden sollten. Für die eigene Bevölkerung seien dagegen zu wenig Impfdosen vorhanden. "Wir haben hier eine hohe Inzidenzzahl", so Hoyer über die Situation im Landkreis und forderte unbürokratisches Handeln bei der Verteilung.
Bürokratie behindert
Dabei hinterfragte Hoyer auch, was mit nicht verwendeten Impfdosen geschieht. "Ich sehe kein Hindernis, dass man vor die Tür geht und sagt: Willst du geimpft werden oder nicht? Und wenn ja, dann komm' rein." Aber durch die Bürokratie werde dies verhindert.
"Da darf man auch schon eine Meinung haben", erklärte Bürgermeister Bernd Sommer und riet ebenfalls dazu, von den vorgegebenen Prioritätsstufen intelligent abzuweichen. "Da spielt auch die Forderung nach mehr Impfstoff eine Rolle", so Sommer und zitierte seinen Bürgermeisterkollegen Franz Stahl aus Tirschenreuth: Er hatte von einem Flächenbrand gesprochen und im übertragenen Sinn mehr Wasser dort gefordert, wo es am meisten brennt. "Hier ist die Infektionsrate hoch. Wenn man sich hier entsprechend einbringt, hat man auch den Eintrag ins Land unterbunden."
Es betrifft das ganze Land
Dies, so Sommer weiter, predige er seit Jahren auf einem anderen Gebiet und schlug einen Bogen zur Drogenprävention der Grenzpolizei. "Alle illegalen Substanzen, die hier abgefangen werden, gehen nicht ins Land." Es müsse endlich in die Köpfe der oberen Politik, "dass das Oberzentrum Waldsassen-Eger nicht nur ein Papiertiger ist, sondern dass es absolut richtig war, uns hier zu ernennen". Dazu sei aber die Hilfe bei der Ausgestaltung nötig. "Das ist kein Thema das ländlichen Raums, sondern das betrifft das gesamte Land."
"Wir sollten uns darauf besinnen, dass wir hier zusammenhalten, dass wir in Europa sind und es sehr wohl gut ist, dass man sich gegenseitig hilft, egal in welcher Art."
Helmut Zeitler trug in der Diskussion Fachwissen aus seinem Hauptberuf bei. "Alle Impfungen werden vollzogen", erklärte der SPD-Stadtrat. Übrig gebliebenes Vakzin werde dem Personal verabreicht. Beifall in der Stadthalle gab es nach einer – besonders auch an "Herrn Tschieberl" gerichteten – Wortmeldung von Monika Gerl. Die SPD-Fraktionssprecherin verwies auf die Proteste gegen die Schließung der deutsch-französischen Grenze und wünschte sich in der Region einen ähnlichen Aufschrei. "Wir sollten uns darauf besinnen, dass wir hier zusammenhalten, dass wir in Europa sind und es sehr wohl gut ist, dass man sich gegenseitig hilft, egal in welcher Art."
Schwierige Akustik in der Stadthalle
Die Akustik in der Stadthalle machte in der Sitzung des Stadtrats am Montag wieder einmal Probleme. Vor dem Hintergrund des Infektionsschutzes mussten FFP2-Masken während der Sitzung getragen werden.
- Die Stellungnahmen von Andreas Riedl, Monika Gerl und Bernhard Lux waren gut verständlich, weil die drei Fraktionssprecher die vorbereiteten Mikrofone nutzten. Auch Bürgermeister Bernd Sommer hatte ein Mikro und war gut hörbar.
- Schwieriger wurde es bei Wortmeldungen, die ohne Mikro vorgetragen wurden, wie etwa die von Karlheinz Hoyer.
- Bernhard Lux machte dies in einem Zwischenruf deutlich. "Könntest du vielleicht etwas langsamer und ein bisschen lauter reden? Wir verstehen nämlich da hinten nichts."
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