Der grassierenden Endzeitstimmung mit viel Hoffnung begegnen, das hat sich Luise Kinseher mit dem Programm "Wände streichen. Segel setzen" vorgenommen. So hat sie es schon im November 2022 anlässlich ihres Auftritts in Amberg gegenüber Oberpfalz-Medien bekundet, und so bestätigt sie es auch im aktuellen Interview: "Die Hoffnung bleibt. Jede Krise kann eine Chance sein. Es kommt immer auf den Blickwinkel an, mit dem ich auf das Geschehende blicke. Ich gebe zu, es ist gerade nicht leicht, auch das Positive zu finden, aber die Mühe ist es wert."
Seinerzeit gab sie auch die Devise aus: "Humor hilft immer". Als probates Hilfsmittel empfiehlt die 55-Jährige dazu jetzt einen Besuch ihres Gastspiel in Waldsassen. Oder aber Loriots gesammelte Werke in der Mediathek: "Das ist wie Medizin." Auf Loriot kam sie nicht ohne Grund, ging doch die Frage voraus, ob auch für sie als prominente Dackelhalterin ein Leben ohne Hund möglich, aber sinnlos ist: "Tatsächlich könnte ich mir ein Leben ohne Dackel kaum vorstellen. Es wäre regelrecht gesundheitsschädlich: Ich käme nie an die frische Luft, hätte kaum Bewegung, viel weniger zu lachen und müsste mein Mittagessen alleine aufessen."
Programm speziell für Hunde?
Mit auf die Bühne darf Gustl aber nur in Ausnahmefällen: "Wenn zum Beispiel das Publikum im Chor nach ihm verlangt." Ansonsten warte er geduldig in der Garderobe und versuche irgendwie, ans Catering zu kommen. Egal, ob Luise Kinseher und ihr Dackel, wie jetzt in Waldsassen, unbekanntes Terrain erobern oder auf gewohnten Pfaden unterwegs sind – der Kontakt mit allen möglichen anderen (Hunde-)Menschen bleibt nicht aus. Da ließe sich doch sicher auch was draus machen? "Freilich gerät man beim Gassigehen in viele skurrile Situationen, die kabarettreif sind. Ich sammle noch. Vielleicht mach ich mal ein Programm speziell für Hunde."
Als "Frosch" in der Staatsoper
Dass sie immer aufgeschlossen ist für Neues, hat Luise Kinseher in der Spielzeit 2022/23 als "Frosch" in der Operette "Die Fledermaus" an der Bayerischen Staatsoper bewiesen: "Diese Aufgabe war wirklich eine der herausragendsten in meiner bisherigen Karriere. Mittlerweile wurde die ‚Fledermaus‘ in der Bayerischen Staatsoper neu inszeniert, da gibt es gleich sechs Frösche, die tanzen und steppen, das hätte mich dann doch überfordert."
Unter dem Stichwort "herausragend" darf Luise Kinseher auch den Deutschen Kabarettpreis 2023 verbuchen, der ihr am 13. Januar in Nürnberg feierlich verliehen wurde. "Preise bekommen, ist einfach schön. Sie sind immer eine wunderbare Bestätigung, streicheln das Ego und sind gleichzeitig Aufforderung, weiterzumachen. Der Deutsche Kabarettpreis ist natürlich besonders aufregend, weil er ja immerhin eine der wichtigsten Auszeichnungen in unserem Genre ist", konstatiert die Geehrte dazu.
Nach diesem guten Start ist Luise Kinseher gespannt, was das neue Jahr bringt: "Wenn alles gut läuft, drehen wir einen neuen Kinofilm, und wenn nicht, dann drehe ich sicher irgendein anderes Ding. Hauptsache, es geht weiter." Aber erstmal steht ja die Expedition nach Waldsassen an: "Ich freu mich drauf und bin gut gerüstet."
Zu Person und Veranstaltung
- Luise Kinseher Kabarettistin, Schauspielerin, Autorin, aufgewachsen in Geiselhöring/Niederbayern, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften und Geschichte in München
- Zahlreiche Film- und Fernsehrollen unter anderem im "Tatort", "Café Meineid","München 7", von 2011 bis 2018 "Mama Bavaria" beim Starkbier-Anstich am Nockherberg, lebt in München
- Wände streichen. Segel setzen am Samstag, 27. Januar, um 19.30 Uhr in der Stadthalle Waldsassen













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