„Das ist nach dem Kulturerbe-Jahr die nächste Ebene“, so Bürgermeister Bernd Sommer, der bei dem Festakt zusammen mit Stadtrat Harald Hertel dabei war. Die Kooperation der 18 Klöster in sechs Ländern, so Sommer, sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel – den Erhalt des Welterbetitels. In Bayern sind Ebrach und die Steigerwald-Landkreise, Klosterlangheim mit Stadt und Land Lichtenfels sowie das Kloster Waldsassen mit der Stadt Waldsassen und dem Landkreis Tirschenreuth am Projekt beteiligt.
Das Management und die transnationale Koordination sind beim Landkreis Bamberg unter der Leitung von Birgit Kastner angesiedelt. Die Bewerbung soll im Herbst 2021 eingereicht werden, die Nominierungen durch die EU-Kommission folgen 2023. Das Projekt erhält eine Leader-Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Wissenschaftsminister Bernd Sibler betonte beim Festakt im Kloster Ebrach die Bedeutung dieses Siegels: Es schärfe das Bewusstsein für gemeinsame europäische Geschichte und Werte. "Dieses Projekt macht Lust auf Europa", schwärmte der Minister in der ehemaligen Abteikirche des Zisterzienserklosters Ebrach vor zahlreichen Gästen aus dem In- und Ausland, die der Landkreis Bamberg als Initiator, transnationaler Koordinator und Träger des Zisterzienserprojekts geladen hatte. "Das Europäische Kulturerbe-Siegel erleichtert den Zugang zum europäischen Kulturerbe." Die gemeinsame kulturelle Identität und der gemeinsame Wertekonsens verbinde die Europäer.
Das einzigartige kulturelle Erbe, das Zisterziensermönche hinterlassen haben, soll bei dem gemeinsamen Projekt erforscht, aufgewertet und in einen Antrag zusammengeführt werden. "Durch das Wirken der Klöster ähneln sich Landschafts- und Siedlungsstrukturen in weit entfernten Gegenden Europas", heißt es in der Pressemitteilung über den Festakt. Abt Philipp Helm aus dem Ebracher Tochterkloster Rein in der Steiermark sprach von einem "Zeichen der Erinnerung, dass die Idee einer Zusammengehörigkeit europäischer Identitäten schon vor Jahrhunderten existiert hat".
Landrat Johann Kalb formulierte sein Fernziel: "Nach dem Europäischen Siegel kommt der Welterbe-Titel, darauf arbeiten wir langfristig hin."
Die Projektpartner
Frankreich: Cîteaux (Saint-Nicolas-lès-Cîteaux, Région Bourgogne-Franche-Comté). - Deutschland: Ebrach (Landkreis Bamberg), Langheim (Landkreis Lichtenfels), Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth), Altenberg (Rheinisch-Bergischer-Kreis), Bronnbach (Main-Tauber-Kreis), Loccum (Landkreis Nienburg/Weser), Schulpforte (Burgenlandkreis). Schwebend: Maulbronn (Enzkreis). - Österreich: Rein (Steiermark), Zwettl (Niederösterreich). - Polen: Lekno/Wągrowiec (Großpolen). - Slowenien: Kostanjevica na Krki, Stična. - Tschechien: Plasy (Kreis Pilsen), Velehrad (Kreis Zlínský), Vyssí Brod (Kreis Český Krumlov), Žďár nad Sázavou (Kreis Vysocina).
1300 Kilometer langer Fernwanderweg
Das Bündnis der Klosterlandschaften wird durch kommunale und bürgerschaftliche Partner getragen. Sie haben sich zu einer Investition von 4 Millionen Euro verpflichtet, um die historische Kulturlandschaft ins Bewusstsein zu rücken, touristisch aufzuwerten und für die Weiterentwicklung ländlicher Regionen zu nutzen. Mit einem konzertierten Maßnahmenprogramm bereiten sich die Partner auf die Anforderungen für das Siegel vor. Dazu zählen Vermittlungs- und Bildungsmaßnahmen, Investitionen in die Infrastruktur, die Entwicklung von Multimedia-Landschaftsmodellen und ein Fernwanderweg, der die Klosterlandschaften über 1300 Kilometer miteinander verbindet und touristisch erschließt. Nebenbei profitieren die Kommunen vom Erfahrungsaustausch und der Regionalentwicklung auf europäischer Ebene.
Zu den Merkmalen zisterziensischer Landschaftsprägung zählen neben den Klöstern die Wasserkanäle, Mühlen und Teichketten, alte Weinberge, ausgedehnte Wälder, Wirtschaftshöfe mit prägnanten Flurstrukturen, Altstraßen, Wallfahrtswege und -kapellen, die ehemaligen Amtsschlösser mit ihren Gärten sowie die Stadthöfe.
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