Waldsassen
27.02.2023 - 13:12 Uhr

Musikalische Skizzen aus Romantik und Impressionismus im Kloster Waldsassen

Nach Klarinette und Akkordeon stand beim zweiten Konzert der aktuellen Reihe des Waldsassener Kammermusikkreises die Gitarre als Solo-Instrument im Vordergrund. Ein besonderer Abend mit anspruchsvoller Musik.

Einen temperamentvollen Start ins Wochenende bescherte der Waldsassener Kammermusikkreis (WKK) am Freitagabend den Gästen des zweiten Konzerts in der aktuellen Reihe: In der Aula der Zisterzienserinnen-Abtei gastierte Gitarrist Friedemann Wuttke mit anspruchsvoller Gitarrenmusik. "Musikalische Skizzen aus Romantik und Impressionismus" hörten die Besucherinnen und Besucher in der Aula der Zisterzienserinnen-Abtei.

Ohne Noten, dafür den Blick stets auf das Griffbrett seines Instruments gerichtet, beeindruckte Friedemann Wuttke mit virtuoser Fingerfertigkeit. Zu Beginn des Abends hörte das Publikum Musik aus der Romantik, "zugleich die Blütezeit der Gitarre", wie es auf den Programmzetteln hieß.

Die fünf Menuette des Komponisten Fernando Sor (1778 – 1839) zum Auftakt vermittelten schnell einen Eindruck von der Virtuosität, mit der Friedemann Wuttke sein Instrument beherrscht. Als schöner Nebeneffekt der südländischen Klänge dürften bei manchen Zuhörenden in den Stuhlreihen Erinnerungen an einen vergangenen Spanien-Urlaub oder auch die Vorfreude auf den nächsten geweckt worden sein.

Interessant waren die kurzen Erläuterungen des Künstlers zwischen den Stücken. Dazu gehörte auch die Information, dass die beiden bedeutsamsten Komponisten von Gitarren-Werken ihrer Zeit bei Schiffsunglücken ums Leben kamen. Zwei Stücke, die Enrique Granados (1867 - 1916) und Isaac Albeniz (1860 - 1909) der Nachwelt hinterließen, interpretierte Wuttke. Dessen Können bereitete über die ganzen 75 Minuten des Konzerts Freude für Ohren wie für die Augen. Souverän bearbeitete der Künstler mit der linken Hand alle Bünde auf dem Griffbrett in seiner ganzen Länge bis zum Schallloch rauf und runter, die rechte schlug die Saiten oder zupfte sie.

Beim Ausflug nach Brasilien durfte Friedemann Wuttke seine technischen Qualitäten im Gitarrenspiel beweisen. Von Heitor Villa-Lobos (1887-1959) interpretierte der Gitarrist acht der zwölf Etüden und Präludien. Sie skizzieren laut Programmzettel "die Farben des Impressionismus" und galten nach ihrer Entstehung 1929 lange Zeit als unspielbar. Mit einem stimmungsvollen und ruhigen Stück – Prelude No. 4 von Villa-Lobos – als Zugabe klang der Abend aus.

Hintergrund:

Liederabend in der Aula des Klosters

  • Nächstes Konzert des Waldsassener Kammermusikkreises am 18. März, 19 Uhr, Aula der Abtei Waldsassen
  • Liederabend mit Lisa Müller (Gesang) und Jakob Schröder (Klavier)
  • Motto des Abends ist die Begegnung zwischen Musizierenden und dem Publikum
 
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