Seit 1. September ist der 55-Jährige Mesner in der Basilika. Kurt Fürst folgt damit auf Michael Burger, der diese Tätigkeit 19 Jahre ausführte (wir berichteten). Kurt Fürst ist in Seußen bei Arzberg geboren und absolvierte dort die Grundschule. Im Anschluss war er Schüler in der Mittelschule in Brand bei Marktredwitz. Danach ging er zurück nach Seußen und erlernte dort das Metzgerhandwerk. Anschließend arbeitete er als Geselle in der Metzgerei Scherer in Schlottenhof bei Arzberg, bevor er sich vier Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr verpflichtete. Die Grundausbildung machte er in der Schweppermann-Kaserne in Kümmersbruck bei Amberg. "Danach war ich viel in Hamburg unterwegs, machte dort den Unteroffiziers- und Feldwebellehrgang und war einer der Ersten, die auf dem Leopard II ausgebildet worden sind. Anschließend zogen wir von Kaserne zu Kaserne und schulten Offiziere und Unteroffiziere auf diesem Kampfsystem."
Beim Bund hat Fürst auch alle Führerscheine gemacht. Kurt Fürst hat noch sechs weitere Geschwister, die alle in Oberfranken angesiedelt sind. 1984 zog er nach Pechbrunn und heiratete 1985 seine Frau Karin. Nach 26 Jahren scheiterte die Ehe und seit zehn Jahren ist Kurt Fürst alleinerziehender Vater von zwei Töchtern, Sarah (17) und Selina (21).
In dieser Zeit arbeitete er in der Brauerei Nothhaft in Marktredwitz, wo sein Vater fünf Jahrzehnte lang Braumeister war. Der Junior war Fahrer, half im Sudhaus und im Malzhaus aus. "Ich war das Mädchen für alles, was man als Mesner auch irgendwie ist." Zur Jahrtausendwende übernahm die Familie in Pechbrunn das ehemalige Edeka-Geschäft und führte es als Spar-Geschäft weiter. "Wir haben damals schon versucht, Essen und Trinken aus der Region zu verkaufen, so wie das heute sehr beliebt ist. Da war aber die Zeit noch nicht reif dafür."
2004 läutete ein Urlaub in Brasilien ein ganz neues Kapitel ein. "Wir haben uns damals schlagartig in Südamerika verliebt." Ein Jahr später zog die Familie nach Paraguay, mit dem Auto zehn Minuten entfernt von der argentinischen Grenze. Fünf Jahre blieben sie dort, wo die Kinder auch zur Schule gingen. Latino Espanol ist deshalb die zweite Sprache der Familie Fürst. Ende 2009 kehrten sie zurück und Kurt Fürst kaufte das ehemalige Günthner-Schuster-Haus an der Ölbergkapelle in Waldsassen.
Er bekam keine Arbeit in der Nähe, jobbte ehrenamtlich, auch im Altenheim St. Martin. Eines Tages habe ihn Stadtpfarrer Thomas Vogl gefragt, "wer sind Sie denn eigentlich?" Der Pfarrer habe vorgeschlagen: "Wenn Sie keine Arbeit haben, könnten Sie sich doch vielleicht um den Pfarrgarten kümmern." Das war im Herbst 2012. "Ein Jahr später wurde ich als Hausmeister für den Katholischen Kindergarten und als Hauswart für die Basilika angestellt, als so eine Art Stellvertreter des Mesners.
Geschäft in Pechbrunn
In fünf Jahren habe er diese Arbeit intensiv kennengelernt, sei regelrecht hineingewachsen. "Vielleicht liegt es auch in den Genen, denn schon Mutter und Patenonkel waren Mesner", scherzt er. 200 Meter hat Kurt Fürst zu seiner Arbeitsstätte. "Spieß oder die Mutter der Kompanie bin ich nicht geworden, dafür bin ich jetzt die ,Mutter der Basilika'."
In Job hineingewachsen
Ich war das Mädchen für alles, was man als Mesner auch irgendwie ist.
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