Waldsassen
06.07.2022 - 14:50 Uhr

Pflichtwahlfach Tschechisch "Aufgabe der Zukunft" in Waldsassen

Die Sprache bedeutet bei grenzüberschreitenden Zusammentreffen vielfach eine Hürde. Das sollte sich deutlich ändern, fanden die Teilnehmer eines Formats, das in der Europawoche in Waldsassen Premiere feierte.

Bürgermeister Bernd Sommer (links) fungierte als Moderator. Gesprächspartner waren Chodovs Bürgermeister Patrik Pizinger (rechts) und Europa-Parlamentarier Christan Doleschal. Bild: kro
Bürgermeister Bernd Sommer (links) fungierte als Moderator. Gesprächspartner waren Chodovs Bürgermeister Patrik Pizinger (rechts) und Europa-Parlamentarier Christan Doleschal.

„Europa für alle“ war das Thema einer Gesprächsrunde im Kunsthaus, die von Bürgermeister Bernd Sommer moderiert wurde. Gesprächspartner waren Chodovs Bürgermeister Patrik Pizinger und Europaabgeordneter Christian Doleschal aus Brand. "Wir haben noch sehr viel Gesprächsbedarf", so Sommer am Ende: Solche Formen der Kommunikation müsse es viel mehr geben.

Doleschal betonte, dass Europa durch den Krieg in der Ukraine viel enger zusammengerückt sei. Dies bestätigte auch Pizinger. "Es geht um den Frieden. Wenn wir zusammenhalten, sind wir stärker.“ Auch sein Sohn sei früher eher Europa-Kritiker gewesen. Doch jetzt habe sich alles geändert. Man fühle sich als Europäer sicherer.

Bethlehem-Licht an der Grenze

Doleschal gab Einblick in die Parlamentsarbeit in Brüssel. Diese sei anders als in Berlin oder in München. Abgeordnete hätten mehr Macht. „Es lohnt sich, die Demokratie ernst zu nehmen, auch über Parteigrenzen hinweg.“ Dem pflichtete Pizinger bei, der nach seinen Angaben immer wieder mit EU-Abgeordneten telefoniere.

Die Städtepartnerschaften liefen auf kommunaler Ebene hervorragend, so Pizinger über die Zusammenarbeit mit Waldsassen und mit Oelsnitz. Corona habe nun alles etwas ausgebremst. Beklemmend sei es gewesen, als die Grenzen geschlossen wurden. In dieser Zeit habe er das Bethlehem-Licht an die Grenze gebracht. Dort habe es später Waldsassens Bürgermeister Bernd Sommer abgeholt, beobachtet von der Polizei. „Das war schon alles sehr bewegend.“

Ein mühseliger Weg

Trotz sprachlicher Schwierigkeiten seien Städtepartnerschaften gut, fand Pizinger. Dies bestätigte auch Bernd Sommer und forderte, das Erlernen der tschechischen Sprache auf deutscher Seite mehr voranzutreiben – etwa mit einem Pflichtwahlfach. „Das ist die Aufgabe der Zukunft.“

Christian Doleschal verwies auf den Zwölf-Punkte-Plan, der die bayerisch-tschechischen Beziehungen im Herzen Europas vertiefen soll. "Wir wollen der Grenzregion mehr Lobby geben, aber das ist ein mühseliger Weg.“ Dazu gehöre auch eine vernünftige Förderkulisse. Patrik Pizinger erklärte, Bayern investiere für bayerisch-tschechische Beziehungen mehr als sein Land. Die tschechische Regierung unternehme auf diesem Gebiet viel zu wenig. Impulse für Kontakte von tschechischer Seite kämen von den kleinen Gemeinden und Städten.

 
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