Waldsassen
10.07.2023 - 12:05 Uhr

Realschule im Stiftland in Waldsassen jetzt Tschechisch-Stützpunkt

Jugendliche von sechs Realschulen und einem Gymnasium durften in Waldsassen 18 Sprachzertifikate der Karls-Universität Prag in den Niveaustufen A 1 und A 2 in Empfang nehmen. Für die Schule selbst gab es ein besonderes Prädikat.

von hmr

19 Realschulen im ostbayerischen Raum bieten Tschechisch-Unterricht als freiwilliges Wahlfach an. Besonders erfolgreiche Jugendliche durften nun bei einer Feierstunde in Waldsassen Tschechisch-Sprachzertifikate entgegennehmen. „Wir werben seit der Kooperationsvereinbarung zwischen Bayern und Tschechien im Jahr 2011 ständig für dieses Angebot“, erklärte Mathilde Eichhammer, Ministerialbeauftragte für die Realschulen in der Oberpfalz. „Bisher haben mehr als 5200 Schülerinnen und Schüler an dieser Sprachausbildung teilgenommen.“ Auch die Lehrkräfte könnten seit 2021 die tschechische Sprache lernen. Eichhammer verwies auf Arbeitstreffen und Fortbildungen in Prag und Pilsen. „Der Tschechisch-Unterricht ist ein Beitrag zur Friedenserziehung und Völkerverständigung.“

Zweiter Bürgermeister Karlheinz Hoyer als Vertreter der Stadt Waldsassen betonte die Wichtigkeit, die Sprache seines Nachbarn einigermaßen zu sprechen und zu verstehen. Hoyer trug sein Grußwort in Deutsch und Tschechisch vor. An ihrem ersten Arbeitstag als Beauftragte für die Realschulen am Kultusministerium war Ministerialdirigentin Dr. Christine Modesto zur Zertifizierungsfeier gekommen. Sie lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler, die sich einige Jahre mit der Fremdsprache befasst und sich an einem Samstag der Zertifizierungsprüfung gestellt hätten. Die Zertifikate für die erreichten Niveaustufen A 1 und A 2 seien weltweit anerkannte Urkunden und wertvolle Dokumente. „Sprecht mit euren tschechischen Nachbarn, pflegt die Sprache und werdet Influencer für die bayerisch-tschechische Freundschaft.“

„Ich als Nachbar weiß es zu schätzen, wenn man die Sprache des Nachbarn kann“, erklärte Lukás Opatrný. Der Konsul für Politik und Handel der Tschechischen Republik wies darauf hin, dass die tschechische Sprache vieles mit der deutschen Sprache gemeinsam habe. Gemeinsam mit Lucie Klárová-Memminger, der Leiterin des Arbeitskreises für Tschechisch-Lehrkräfte, überreichte Mathilde Eichhammer an zwölf Schüler die Zertifikate für das Niveau A 1 (Realschule Auerbach, Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium Cham, Lobkowitz-Realschule Neustadt/WN – 2 Mal, Realschule Vohenstrauß – 7 Mal, Realschule im Stiftland). Die A2-Zertifikate erhielten vier Schüler der Realschule Furth im Wald sowie zwei Schüler der Sigmund-Wann-Realschule Wunsiedel.

Aufgrund des Engagements in der Sprachausbildung wurde die Realschule im Stiftland als Stützpunkt-Realschule für Tschechisch ausgezeichnet. Die Auszeichnung würdigt die Pflege von Schulpartnerschaften, die Entwicklung von Sprachführern, Videotools und Kochbüchern sowie Exkursionen nach Tschechien. „Wir bieten seit 2001 den Tschechisch-Unterricht als Wahlfach an und haben 2011 die Bestenförderung in Talentklassen eingeführt“, erklärte Schulleiter Stephan Drexler und hob die Organisationsarbeit seines Stellvertreters Reiner Summer sowie die wertvolle Tätigkeit der Lehrerin Dana Fialova hervor. „Ein paar Worte in Tschechisch erzeugen sofort ein Lächeln im Gesicht unserer Nachbarn.“

Der mit einem Zertifikat ausgezeichnete Schüler Robin Baumgärtner aus Konnersreuth gab auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien als Motivation für seine Tschechisch-Ausbildung die kurze Entfernung zum Nachbarland, persönliche Kontakte und die besseren Berufsaussichten auch diesseits der Grenze an – auch weil bereits viele tschechische Staatsangehörige in Deutschland arbeiteten.

 
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