Waldsassen
08.12.2025 - 12:09 Uhr

"Salzburger Bergadvent" in der Basilika Waldsassen

Eine besondere Stunde erlebte das Publikum am Zweiten Adventssonntag in Waldsassen: Der "Salzburger Bergadvent" beendete die Konzertreihe 2025 in der Basilika und bereitete die Zuhörenden auf Weihnachten vor.

Der "Salzburger Bergadvent" gastierte am Sonntag in der nördlichen Oberpfalz. Gut 90 Minuten bekam das Publikum in der Basilika Waldsassen einen Eindruck dessen, wie die "staade Zeit" im Salzburger- und im Bayerischen Oberland gefeiert wird.

"Advent hat nichts zu tun mit Event", so Sprecher Bertram Erhardt aus Neustadt/WN, der mit Beiträgen Salzburger Autoren durch das Programm führte. Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl wünschte dem Publikum in den ausverkauften Reihen, dass sie im Konzert etwas Herzensruhe finden mögen. Zudem verwies Vogl auf den Vorverkauf für die neue Konzertreihe 2026.

Vor und neben dem Hochaltar postiert hatten sich die Puchwieser Sänger und der Puchwieser Frauendreigesang, die Pongauer Geigenmusi sowie die Höllberg Ziachmusi. Die Neustädter Turmbläser hatten auf Höhe des Volksaltars unter der großen Kuppel der Basilika Platz genommen.

Jodler auf der Harmonika

Nach dem Auftakt mit den Bläsern aus Neustadt/WN mit dem Stück "Das ist die stillste Zeit im Jahr", eröffnete die Pongauer Geigenmusi mit dem "Geburtstagstanzerl in D" die Liederfolge. Abwechselnd interpretierten die Musizierenden die überlieferten Stücke – mit mehrstimmiger Gesang, Jodler mit getragenen Tonfolgen und beschwingte Weisen, vorgetragen auf Streichinstrumenten und der Harmonika. Auf seinem Instrument hatte Kaspar Fischbacher mit seinem "Hollensteiner Jodler" auch einen Soloauftritt.

Viel übers adventliche Brauchtum im Salzburger Land oder auch hierzulande erfuhr das Publikum. Bertram Erhardt erzählte mit seiner besonderen Stimme etwa vom "Anglöckeln": "Häuslleut" zogen früher musizierend von Haus zu Haus, um Glück- und Segenswüsche zur überbringen und für eine milde Gabe zu bitten. Heute sammeln Gruppen für soziale Zwecke: Wenig später zogen die Puchwieser Sänger und der Frauendreigesang als "Anglöckler" in die Basilika ein – mit Tuba, Trompete und Flöten.

Auch hierzulande bekannt ist das "Frauentragen", bei dem im Advent eine Muttergottesfigur von Haus zu Haus gebracht wird. Dazu hörte das Publikum in der Basilika eine Anekdote: Den Brauch kannte eine junge Bäuerin nicht. Demnach sollte einer Frau Unterschlupf und Bett gewährt werden, was für eine amüsante Verwechslung sorgte.

Nicht aufdringlich und eher leise

Auf Heiligabend stimmte die Geschichte über die Entstehung von "Stille Nacht" am 24. Dezember 1818, das wegen der defekten Orgel mit Gitarrenbegleitung und in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde. Der – laut Programmzettel – "emotionale Höhepunkt" kam zuletzt, mit dem Andachtsjodler: Das bekannte Stück interpretierte zuerst der Dreigesang, dann alle Mitwirkenden und am Schluss stimmte auch – wenn auch verhalten – das Publikum mit ein.

Die Interpreten trugen ihre Stücke routiniert vor. Entsprechend der "staaden Zeit" waren die Darbietungen nicht gewaltig, nicht aufdringlich und eher leise – vielleicht etwas zu leise für die große Basilika. Dass Instrumente und Gesang in den hinteren Reihen der Basilika nicht mehr gut zu hören waren, beklagten Konzertbesucherinnen und -besucher beim Hinausgehen. Während des Konzerts waren die Mikros näher an die Stufen vor dem Hochaltar und näher an Bertram Erhardt gerückt worden, um die Darbietungen besser ins große Kirchenschiff zu übertragen.

 
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