Waldsassen
05.11.2019 - 11:34 Uhr

Ein schmaler Grat zur Sucht

Annette Guth und Roland Wunderlich vom Drogenpräventionsteam Zoll der Kontrolleinheit Verkehrswege Selb gaben praxisnahe Auskunft: "Was Sie über illegale Drogen wissen müssen" - so der Titel des Vortrags.

Annette Guth mit interessierten Gästen beim Informationsabend des SPD-Ortsvereins Waldsassen. Bild: exb
Annette Guth mit interessierten Gästen beim Informationsabend des SPD-Ortsvereins Waldsassen.

Zum Informationsabend im Gasthof "Goldener Hahn" hatte der SPD-Ortsverein eingeladen. Die beiden Zollobersekretäre warnten dabei, dass Drogen in der heutigen Zeit einen deutlich höheren Wirkstoffgehalt als früher und damit auch ein höheres Suchtpotential hätten und nicht zu verharmlosen seien.

Es gäbe nur einen schmalen Grat zwischen Gewohnheit und Sucht, nicht nur bei illegalen Stoffen. Ob jemand süchtig werde, läge vor allem an jeder einzelnen Person selbst, dem Umfeld im Hinblick auf Freunde und Familie sowie an der Art der Droge - wie sie verfügbar ist, wie sie wirkt, was sie kostet. "Wunderlich und Guth informierten die Besucher über die verschiedenen Wirkstoffgruppen bei illegalen Drogen und die Art ihrer Herstellung", heißt es dazu in der Pressemitteilung. Sie erklärten, dass für Marihuana oder Haschisch nur die weiblichen Hanfpflanzen zur Verwendung kommen.

Männliche Pflanzen - etwa aus Vogelfuttersamen - enthielten keinen Wirkstoff THC, seien aber optisch nicht von illegalen weiblichen Pflanzen zu unterscheiden. Oft seien die Hanfsamen auch genmanipuliert, um einen höheren Wirkstoffgehalt von bis zu 25 Prozent THC zu erreichen. Wunderlich und Guth gingen auch auf das seit März 2017 geltende Gesetz über die Verordnung von medizinischem Cannabis und den daraus resultierenden Veränderungen ein.

Beim Thema Crystal wiesen die beiden Zollbeamten vor allem auf das hohe Suchtpotential der Droge hin, die bereits bei Erstkonsum irreparable Schädigungen hervorrufen könne. Crystal habe auch die Arbeit der Zöllner in den vergangenen Jahren im Grenzgebiet bestimmt und eingehend verändert. Bei jeder chemischen Droge, wie zum Beispiel auch Ecstasy, könne der Konsument nie wissen, welche einzelnen Inhaltsstoffe enthalten sind. Jede optisch gleiche Tablette könne völlig anders wirken. Wunderlich verglich die Einnahme mit einem Lotteriespiel, das auch tödlich enden kann.

Die sogenannten "Legal Highs" (auch als "Neue Psychoaktive Substanzen" bekannt geworden) würden immer noch als legal umworben, obwohl sie seit November 2016 von einem neuen Gesetz (NPSG) erfasst seien. Auch der Inhalt dieser "bunten Tütchen" habe ein sehr großes Gefährdungs- und Suchtpotenzial. Es gab auch Anregungen und Tipps, wie sich Eltern und Angehörige von Betroffenen geeignete Hilfe holen können. Dabei wurden Drogenberatungsstellen und Ärzte als erste Anlaufstellen genannt.

Die Beamten hatten typische Utensilien für den Konsum und die Aufbewahrung von Rauschmitteln dabei und stellten auch "Hilfsmittel" zur Feststellung von illegalen Drogen vor.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.