Waldsassen
27.11.2022 - 10:44 Uhr

Stehender Applaus für letztes Konzert mit Trompeter Ludwig Güttler in Waldsassen

Von Freude und Wehmut sprach Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl zu Beginn des Adventskonzerts in der Basilika Waldsassen mit dem Bläserensemble Ludwig Güttler aus Dresden. Doch am Ende überwog die Freude, auch weil es einige Überraschungen gab.

Eine beeindruckende Darbietung über mehr als eineinhalb Stunden erlebte das Publikum am Samstagnachmittag in der Basilika Waldsassen: Das Bläserensemble Ludwig Güttler ließ die Besucherinnen und Besucher inne halten mit adventlicher Musik, die den Kirchenraum in besonderer Weise erfüllte.

"Froh und dankbar" war auch Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl in seiner Begrüßung, dass allmählich wieder mehr Besucher zu den Konzerten kommen und nach der Pandemie der Reihe treu geblieben sind – mit der Hoffnung, dass dies auch 2023 so bleiben möge.

Dann ein kurzer Werbeblock des Pfarrers – aus besonderem Grunde: Professor Ludwig Güttler ist Vorsitzender des Vereins der Freunde der Basilika Waldsassen. Diesem beizutreten sei "eine gute Gelegenheit, Gutes zu tun", empfahl der Pfarrer die Unterstützung der Basilikafreunde auf diese Weise.

Güttler werde als Vorsitzender weiterhin Waldsassen verbunden bleiben, doch das Konzert werde wegen des Abschieds von der Bühne das letzte in Waldsassen sein – "es sei denn, er überlegt es sich noch einmal", so der Pfarrer in Richtung des Professors. Der kommentierte dies aber nur mit einem Augenzwinkern und ließ ansonsten die Antwort offen.

Vogl wies gleich zu Beginn darauf hin, dass Bürgermeister Bernd Sommer mit dem Goldenen Buch der Stadt Waldsassen zum Konzert in die Basilika gekommen war. Der Gast aus Dresden war des besonderen Anlasses wegen um einen Eintrag gebeten worden, der unmittelbar nach dem Ende des Konzerts in der Basilika folgte.

Zwölf Männer vorm Hochaltar

"Das ist jetzt aber nicht abgesprochen", meinte der 79-Jährige schelmisch auf die Ankündigung von Pfarrer Vogl, der Professor würde das Geschriebene danach dem Publikum laut vorlesen – was er dann aber doch tat: "Gerührt und voller Dankbarkeit sowie Ehrerbietung trage ich mich in dieses Ehrenbuch ein und wünsche dem Musizieren in der Basilika weiterhin Gottes Segen und gutes Gedeihen", zitierte Güttler seinen Eintrag mit fester Stimme, worauf es Beifall gab.

Stehenden Applaus gab es bereits vorher für die Darbietungen des zwölf Männer umfassenden Ensembles. Unter Leitung von Ludwig Güttler musizierten Johann Clemens, Thomas Scheibe, Christoph Reiche und Frank Hebenstreit (alle Trompete) sowie Erich Markwart (Waldhorn), Edgar Manyak (Alt- und Tenorposaune), Adrian Wehle (Tenorposaune), Guido Ulfig (Tenorposaune), Jörg Lehman (Baßposaune), Jens-Peter Erbe (Tuba) und Gerhard Hundt (Pauken und Schlagzeug).

Handbewegungen und Blickkontakt

"Musik bringt Farbe und Lebendigkeit und öffnet uns den Himmel", sagte Stadtpfarrer Vogl zu Beginn und äußerte dabei die Hoffnung, dass mit der Musik auch die Bitte nach Frieden in diesen besonderen Zeiten verbunden sein möge. Dies dürften die Zuhörerinnen und Zuhörer im Publikum denn auch so verspürt haben, als die Bläser mit ihrem Programm begannen. Ludwig Güttler leitete die Bläser von seinem Stuhl aus – mit dezenten Hand- und Armbewegungen und Blickkontakt.

Bearbeitungen von bekannten Adventsliedern aus vier Jahrhunderten stimmten ein auf die Zeit, die bei der Fülle von Terminen und Veranstaltungen inzwischen wieder gar nicht so "staad" ist – etwa "Nun komm der Heiden Heiland" oder "Tochter Zion". Im weiteren Verlauf des Programms, bei dem auch eine Bearbeitung von Ludwig Güttler (Jahrgang 1943) zu hören war, näherten sich die Bläser deutlich hörbar musikalisch dem großen Fest der Geburt Christi – etwa mit "Kommet ihr Hirten" oder "Es ist ein Ros entsprungen".

Seltenes Klangerlebnis

Ein Höhepunkt war der Moment, als vier der Musiker ihre Plätze verließen und ins große Hauptschiff entschwanden: Im Stück "Denn die Hirten lobeten sehre" von Michael Praetorius (1571 - 1621) beantworteten die Bläserchöre die sich wiederholenden Passagen als Echo und sorgten für ein selten gehörtes Klangerlebnis. Eine Besonderheit im Programm waren auch die drei Spirituals, bei denen so mancher im Publikum den groovenden Sound mit dem Bass der Tuba und dem tragenden Klangteppich der Alt- und Bassposaunen den Rhythmus mit den Füßen mitwippte.

Nach dem Schlussakkord mit imposantem Bläserklang und Paukenschlägen und starkem Applaus des Publikums gab es als erste Zugabe einen Überraschungsmoment – als das Ensemble seine gesanglichen Qualitäten hören ließ. Dabei beeindruckte auch Ludwig Güttler mit seiner Tenorstimme.

 
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