Das Programm, gestaltet von den Musikern der unterschiedlichen Ausbildungsstufen, beeindruckte in der Klosteraula Waldsassen viele Zuhörer - unter ihnen auch eine Abordnung des Waldsassener Akkordeonorchesters.
Zum Auftakt begann das Konzert unaufgeregt mit einem Beitrag des Akkordeonquintetts, in dem die Musiklehrerin und Leiterin Viktoria Obermaier ebenfalls musizierte. Dirigieren ist möglich, obwohl die Hände auf den Tasten des Instruments liegen: Viktoria Obermaier nickte ihren Schülern immer wieder sanft zu. Schüler des Akkordeonorchesters 2 und 3 zeigten mit Verstärkung durch ein Schlagzeug, dass man am Akkordeon im Unterricht gewiss nicht schlafen kann. Das Stück war rhythmisch eine Herausforderung, mit Applaus vom Publikum belohnt. Bravo Till Tropitzsch! Der Bub legte mit dem Stück "Accordion Rag" von Jekic ein Solo hin, der sein Talent herausstellte.
Meisterleistung
Mit geringfügig veränderter Besetzung und einem Musical Mix sowie bekannten Songs wie "Hallelujah" oder "Raindrops keep fallin' on my head" bewies sich danach das Akkordeonorchester 2 an den Instrumenten. Kurz vor der Pause durfte das Publikum dann noch einen Instrumentalisten erleben, der einfach nur verblüffte. Jonas Brosch lieferte mit "Flick Flack" eine musikalische Meisterleistung ab, die unweigerlich am Ende tosenden Applaus erforderte. Ohne Notenblatt frei aus dem Gedächtnis bespielte der junge Mann sein Instrument mit derart meisterlicher Sicherheit und einem Tempo, das schwindelig machen konnte. Jonas Brosch war der "Gesprächsstoff" während der Pause, wo ihm bei Getränken und Brezen - serviert von den Eltern der Schüler - selbst von den Profis aus eigenen Reihen Respekt für sein Können bescheinigt wurde.
Ein Umbau der Stühle war notwendig, um Platz zu schaffen für das 16-köpfige Akkordeonorchester. Leiterin Obermaier überließ die Moderation dem Schüler Stefan Löw. Er kündigte die nachfolgenden Beiträge aus aller Welt an.
Der Ritt auf wilden Ponys
Die Musiker entführten zuerst in den Wilden Westen: Das Stück in fünf Sätzen ließ keine Spielvariante aus. Indianerromantik war ebenso heraushörbar wie der Ritt auf wilden Ponys oder der Aufmarsch mancher Kavallerie. Schon ging es nach Argentinien, wo zu "Pavane" von Fauré als Gastauftritt Georg Obermaier, Leiter der Musikschule Wunsiedel an der Klarinette und seine Schülerin Lillian Fichtner am Saxofon das Orchester unterstützten. Mit weiteren, herausragenden Leistungen mit Stücken wie "Les Misérables", "Invierno Porteno" ging's zurück nach Europa und endete mit dem bekannten "Ungarischen Tanz Nr. 5" von Brahms, in der Fassung von Bausewein geradezu geschaffen für Akkordeonklänge.
Nicht nur die Schüler steckten mit ihrer Spielfreude an. Ein Augenschmaus war es auch, die Dirigentin beim Agieren zu beobachten. Viktoria Obermaier führte ihr Ensemble gewiss mit der nötigen Strenge. Doch nutzte sie dafür ausgesprochen anmutig-schwingende Bewegungen, als sei ihre Arbeit eine Art Tanz. Mit "Sway" und einer Zugabe ging das sehr schöne Konzert zu Ende.
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