Sein Geist war hellwach bis ins hohe Alter. Er hielt sich fit mit Gymnastik und stand bis zuletzt in regem Briefkontakt mit vielen Persönlichkeiten, mitunter auch mit prominenten. Willi Pröls ist am Donnerstag im Alter von 89 Jahren gestorben, nach einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus. Um ihn trauern seine Ehefrau und die beiden erwachsenen Kinder mit den Angehörigen.
Im Juni 2019 hielt Pröls anlässlich seines 88. Geburtstags im Jugendheim-Saal einen Vortrag. Es sollte der letzte öffentliche Auftritt sein, auch wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Der tief religiöse und bibelfeste Katholik, der regelmäßig sonntags den Gottesdienst in der Basilika besuchte, arbeitete zuletzt an einem neuen Buch. Es sollte zu Pfingsten 2021 erscheinen, anlässlich seines 90. Geburtstags.
Pröls wurde am 18. Juni 1931 geboren und kam nach Waldsassen, als er im Januar 1955 bei der Firma Kassecker eine Arbeitsstelle antrat. Ein unverschuldeter Autounfall 1966 und lange Klinikaufenthalte in der Folge waren der Auslöser, dass sich Pröls mit den Sinn-Fragen der menschlichen Existenz befasste. In der Öffentlichkeit bekannt wurde Pröls vor allem durch die Gründung der "Waldsassener Seminare": In der Nachfolge von Professor Dr. Christoph Günzl hat sich Pröls die Philosophie des "Neuen Denkens" mit der Vision des Friedens und der Freundschaft aller Völker zur Lebensaufgabe gemacht.
Geschätzt war Pröls als Interpret der "Heiligen Nacht" nach Ludwig Thoma. Nach der Premiere in Waldsassen an Weihnachten 1956 beim "Papierer" folgten unzählige weitere Abende, an die sich Teilnehmer gerne erinnern. Über viele Jahrzehnte trug der gebürtige Landshuter, dessen Vater Ludwig Thoma persönlich kannte, die legendäre Weihnachtsgeschichte frei und ohne Manuskript pointiert vor und ließ die Zuhörer das Geschehen miterleben – unter anderem auch bei Benefizabenden zugunsten der Aktion "Lichtblicke" im Landkreis Tirschenreuth.
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