Waldsassen
22.06.2023 - 12:09 Uhr

Die Vielfalt barocker Musik in der Basilika Waldsassen

Die Konzertreihe der Basilika Waldsassen lud den international bekannten Cellisten Wen-Sinn Yang. Dass dies ein besonderer Konzertabend werden würde, zeigte bereits die Werkauswahl.

Wen-Sinn Yang zusammen mit Andreas Sagstetter und Hermann Heinrich (rechts) beim Konzert in der Basilika Waldsassen. Bild: Stefanie Heinrich/exb
Wen-Sinn Yang zusammen mit Andreas Sagstetter und Hermann Heinrich (rechts) beim Konzert in der Basilika Waldsassen.

Beim jüngsten Konzert der Reihe in der Basilika Waldsassen erwartete die Zuhörer eine Reise durch die Vielfalt barocker Musik, dessen Zentrum und Höhepunkt Johann Sebastian Bach ist. Wen-Sinn Yang überzeugte von Anfang an. Andreas Sagstetter (Truhenorgel) und Hermann Heinrich (Continuo – Cello) begleiteten sehr einfühlsam, und so fand Wen-Sinn Yang in der berühmten Air von Johann Sebastian Bach die für dieses Werk nötige innere Ruhe und Ausgewogenheit im Spiel.

Mit der 6. Cellosonate von Antonio Vivaldi kam die für diesen Komponisten so typisch abwechslungsreiche Musik in die Basilika. Im 1. Satz schien die von Wen-Sinn Yang dicht geführte Melodik über dem samtenen Klangteppich des Continuos zu schweben, der 2. Satz brachte die für Antonio Vivaldi so typische virtuose Heiterkeit. Erschütternd schön dann der 3. Satz mit seiner dichten Chromatik und Harmonik. In der Corrente, ursprünglich ein Kennenlerntanz mit kleinen trippelnden Schritten, zeigte Wen-Sinn Yang seine überragende Fingerfertigkeit.

1723 komponierte J.S. Bach die Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" mit dem Choral "Jesus bleibet meine Freude". Diesen gestaltete Andreas Sagstetter dank der farbenreichen Registrierung der großen Basilikaorgel klangschön und durchsichtig. Danach eine Herausforderung für jeden Cellisten: die 2. Suite für Violoncello solo in d-Moll. "Papa Bach" – wie Wen-Sinn Yang Johann Sebastian Bach nennt – verlangt hier hohe Empfindungskraft und Sensibilität des Interpreten. Wen-Sinn Yang gelang an diesem Konzertabend eine sehr schöne Darstellung. Die abschließende Gigue, ursprünglich ein wilder Hackentanz, wurde dank der enormen Bogentechnik des Cellisten ein musikalisches Feuerwerk.

Carl Philipp Emanuel Bach, der berühmteste Sohn Johann Sebastian Bachs, ging neue kompositorische Wege. Ein eindrückliches Beispiel seines freieren Stils ist die Orgelsonate in F-Dur gestaltet von Andreas Sagstetter. Für das letzte Werk des Abends fanden sich die drei Musiker noch einmal zusammen, um eine Cellosonate von Johann Christoph Friedrich Bach zu musizieren. Der "Bückeburger Bach" – er ist 18 Jahre jünger als sein Bruder Carl Philipp Emanuel – steht bis heute im Schatten seiner berühmteren Brüder. Umso schöner ist, dass Wen-Sinn Yang seine Cellosonate in A-Dur auf das Programm gesetzt hat. Als Zugabe erklang das berühmte "Arioso" von Johann Sebastian Bach.

 
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