Annähernd 50 Seiten, mit vielen Skizzen und Bildern, umfasst das Konzept: Um die Errichtung eines Lehr- und Erlebnispfads an der Wondreb ging es jüngst in der Sitzung des Stadtrats. Die Vorlage fand in den Fraktionen einhellige Zustimmung.
Die Umgestaltung des knapp fünf Kilometer langen Wanderwegs Nr. 4 der Stadt Waldsassen, der als Besinnungspfad bekannt ist und einst die Thematik "Wasser in den Weltreligionen" dokumentierte, war bereits im Oktober 2020 ein Thema im Stadtrat. Dabei ging es um die Finanzierung. Nun lag dem Gremium das Konzept des Büros Haase & Bey (Karlstadt) vor.
"Thematisch sollen bei dem neuen Wasserweg das Wasser an sich und die von ihm geprägte Landschaft im Mittelpunkt stehen", schreiben die Planer. Dies solle auf die konkrete Situation der Wondreb und ihrer Zuflüsse in Waldsassen bezogen sein. Dadurch werde ein enger Zusammenhang mit der Zisterzienser-Abtei hergestellt. Ein Schwerpunkt ist vor allem auch die Veränderung der Flusslandschaft im Laufe der vergangenen Jahrzehnte.
Grünes Klassenzimmer
Der Weg soll mit Granitstelen mit Schautafeln sowie Sitzgelegenheiten bereichert werden. Ansonsten sollen, wie es heißt, bauliche Elemente zurückhaltend eingesetzt werden, "um in der Landschaft nicht zu stören". Start- und Zielpunkt ist ein "Grünes Klassenzimmer" am rechten Wondrebufer am Festplatz an der Lämmerstraße, mit dem Blick über die Wondreb auf das Egrensis-Freibad und die Senke des ehemaligen Neuen Teichs.
In den Stellungnahmen äußerten sich die Fraktionssprecher insgesamt positiv über das Konzept. Andreas Riedl (CSU) sprach von einer "Bereicherung". Monika Gerl erwähnte, dass der Übernahme der Kosten ja bereits zugestimmt wurde. Die SPD-Sprecherin verwies aber darauf, dass wohl nicht alles barrierefrei sei. So sei das Altenheim nicht weit entfernt von dem Pfad. "Auch sind Familien mit Kinderwagen dort unterwegs." Auch der Untergrund sollte dafür geeignet sein. Bürgermeister Bernd Sommer sagte dazu, er werde dies an die Planer weitergeben.
Teilstück des Via-Porta-Wegs
Bernhard Lux stellte für die Freien Wähler die Bedeutung des Wegs für die Schulen heraus und griff ansonsten die Anmerkung von Monika Gerl auf: Eine komplette Barrierefreiheit, so Lux über den Rundweg, werde wohl bei dem Gelände nicht zu verwirklichen sein. Ergänzend wünschte sich Bürgermeister Sommer, dass der bisherige Weg mit dem früheren Konzept und den Exponaten in einer neuen Lösung mit eingebunden wird. Karlheinz Hoyer (CSU) verwies darauf, dass der Weg gleichzeitig ein Teilstück des Pilgerwegs Via Porta sei. Dies solle man auch bei der neuen Gestaltung mit im Hinterkopf behalten.
"Wir sind gerade dabei, wie wir den Pfad bespielen können", so Johanna Härtl, Leiterin der Geschäftsstelle der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen, über das Projekt. Die Umweltstation Waldsassen ist nach den Worten von Johanna Härtl für das pädagogische Konzept verantwortlich. "Das ist ein schönes Kooperationsprojekt", sagt die Geschäftsführerin über die Zusammenarbeit mit der Stadt Waldsassen.
Kein Lehrpfad im üblichen Sinne
"Wichtig ist, dass das kein Lehrpfad im üblichen Sinne ist, der einmal aufgebaut wird und dann so bleiben muss", so die Leiterin der Umweltstation über die künftige Bedeutung. Für Kinder wie für Erwachsene wäre das Angebot attraktiv. "Ich bin selbst gespannt." Die Möglichkeiten für spielerisches Lernen am und im Wasser seien beinahe grenzenlos.
Vergangenes Jahr war mit der Konzeption begonnen worden. "Dann ist Corona gekommen", erinnert sich Johanna Härtl und ist froh, dass 2020 zumindest die Konzeptentwicklung möglich geworden ist. "Wir könnten eigentlich loslegen." Über den Namen für das neue Angebot müsse man sich noch Gedanken machen. Bisher gibt es im Schriftverkehr der Beteiligten über das Vorhaben nur einen Arbeitstitel: "Wasserpfad".
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