Waldsassen
07.03.2022 - 12:00 Uhr

Worte und Musik in der Aula des Klosters Waldsassen

Lebensfreude und Leichtigkeit als Kontrastprogramm zur bitteren Realität dieser Tage: Europäische Melodien und Texte aus acht Jahrhunderten sind bei einem besonderen Abend in Waldsassen präsentiert worden.

Nach langer Pause haben die Verantwortlichen des Waldsassener Kammermusikkreises (WKK) den Kulturbetrieb neu gestartet. Belohnt wurde dies mit großem Zuspruch: An die 100 Gäste füllten am Samstag die Sitzreihen in der Aula des Klosters Waldsassen, als WKK-Vorsitzender Andreas Sagstetter den Abend eröffnete. "Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an", zitierte der Sprecher E. T. A. Hoffmann angesichts der bedrängenden Zeit durch Krieg und Virus, um dann überzuleiten auf den im Juli 2021 verstorbenen Komponisten Klaus Heinrich aus Schwandorf.

Der Vater von Hermann Heinrich, der mit Frau Stefanie Heinrich sowie Daniel Giglberger und Carola Strobel den Abend gestaltete, hatte zu vorhandenen Melodien und Liedern Sätze für instrumentale Besetzungen geschrieben. Sohn und Schwiegertochter hätten es sich zur Aufgabe gemacht, das Vermächtnis zu dokumentieren, erklärte Sagstetter. Er verwies auf die Veröffentlichung einer CD-Sammlung mit fünf Tonträgern – drei mit Musik, eine mit Texten und eine Daten-CD mit Noten.

Ausdrucksstark und gefühlvoll

Auszüge aus der neuen CD-Veröffentlichung stellten Daniel Giglberger (Violine), Carola Strobel (Violine), Stefanie Heinrich (Viola) und Hermann Heinrich (Violoncello) dem Publikum am Samstag vor. Worte und Musik wechselten einander ab während der sieben Programmteile. Als Sprecher gewonnen worden war Christoph von Sicherer. Der Professor für Gesang und Sprecherziehung an der Musikhochschule in München rezitierte ausdrucksstark und gefühlvoll hintereinander die Texte der Lieder, die das Quartett jeweils danach interpretierte.

Dabei orientierte sich das Programm am Jahreslauf: Die ersten Stücke handelten vom ausgetriebenen Winter und dem nahenden Frühling, wie etwa "Alle Vöglein sind schon da". In den Bearbeitungen von Klaus Heinrich wurde deutlich, dass der Komponist jedem Instrument des Streichquartetts für sich Freiraum gewährte.

Alle Jahreszeiten

Alle vier Jahreszeiten spiegelte das Programm wider; immer wieder bescherten die Interpreten auch bekannten Volksliedern einen großen Auftritt – etwa "Der Lindenbaum" mit der ersten Liedzeile "Am Brunnen vor dem Tore" oder "Sah ein Knab' ein Röslein steh'n". International wurde es bei einem Block ohne Texte – beschwingte Instrumentalstücke aus Finnland, Irland sowie aus Tschechien und aus Japan. Auch an eine Verbeugung vor der Ukraine war im Programm gedacht – mit dem tänzerischen Stück "Als zum Wald Petruschka ging".

Zwischendurch ließ das Programm durchaus heitere Stimmung aufblitzen – bei den Stücken, in denen es um die Reiselust oder ums Tanzen ging und die Lebensfreude ausdrückten. Nach dem letzten Teil, unter anderem mit "Der Mond ist aufgegangen" und "Guten Abend, gut' Nacht", gab es lange anhaltenden Applaus. Den hatte sich das Publikum, so die Bitte zu Beginn, bis zum Ende des Konzerts aufheben dürfen, ehe noch zwei Zugaben folgten.

Waldsassen11.10.2021
 
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