"Wir wissen ja nicht, was aus dem Bahnhof noch wird", sinnierte Bernd Sommer kürzlich in der Aula des Klosters während der Sitzung des Stadtrats. "Manche wünschen sich, dass irgendwann wieder Züge vorbei fahren", wusste der Bürgermeister und fügte hinzu: "Sag' niemals nie!"
Hintergrund für die Gedankenspiele des Rathauschefs waren die Veränderungen im ersten Obergeschoss des Gebäudes an der Bahnhofstraße. In einer Wohnung wird ein Jugendtreff entstehen. In der September-Sitzung des Stadtrats durften Andrea Wurm und Tobias Wedlich stellvertretend für den Jugendstadtrat ihr Konzept für das Vorhaben erläutern.
Foyer öffentlich zugänglich
Im Zusammenhang mit der künftigen Nutzung kam auch der Eingangsbereich des Bahnhofs zur Sprache. Das Foyer werde dann mit der Öffnung des Jugendtreffs im Prinzip auch öffentlich zugänglich sein. mDamit müssten die Relikte aus längst vergessenen Zeiten, als regelmäßig der dunkelrote Schienenbus von Wiesau nach Waldsassen unterwegs war, besonders geschützt werden.
Werbung für Reise im Schlafwagen
Wer einen Blick in den Raum wirft, der wird feststellen: Es sieht dort aus, als ob der Bahnhof noch bis vor kurzer Zeit in Betrieb gewesen wäre. An den Wänden ein Fahrplan, daneben ein Plakat, das für die Fahrt im Schlafwagen wirbt. Auf der anderen Seite des Gepäck- und Expressgutschalters ein Hinweis auf ein "Top-Angebot der Bahn" – Fahrten zum Oktoberfest, gültig von 20. September bis 5. Oktober 1986, sogar mit Familienermäßigung
In der jüngsten Sitzung des Stadtrats regte Sommer an, das ehemalige Bahnhofs-Foyer zu konservieren. Konkret ging es eben um jene Plakate, die entweder im Archiv der Stadt aufbewahrt oder irgendwie anders für die Nachwelt erhalten werden sollen. Inzwischen ist laut Bernd Sommer mit Stadtbaumeister Hubert Siller eine Lösung gefunden worden.
Plexiglas-Platten zum Schutz
In der Zwischenzeit hat Bürgermeister Bernd Sommer zusammen mit Stadtbaumeister Hubert Siller eine Lösung gefunden. Es wurde vereinbart, dass die Relikte aus den letzten Jahren der Waldsassener Eisenbahn-Ära mit einer Plexiglasplatten abgedeckt werden, damit sie nicht beschädigt oder sogar von Eisenbahn-Fans entfernt werden können. Auf diese Weise, so Siller, könnten die jungen Leute auch sehen, dass bis in den 80er Jahren der Zug nach Waldsassen fuhr. Die Wohnung im Obergeschoss des Gebäudes ist laut Siller für die Nutzung als Jugendtreff vorbereitet. Die Räume seien verputzt und geweißelt worden.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.