Waldsassen
02.04.2023 - 10:53 Uhr

Zwiefachentag in Waldsassen für die ganze Familie

An vielen Plätzen in Waldsassen ist an diesem besonderen Tag Mitte Mai etwas geboten. Eine taktwechselnde Tanzform steht im Mittelpunkt.

Taktwechsel mitten im Musikstück – unregelmäßig und dort, wo ihn keiner erwartet: Das ist das Markenzeichen des Zwiefachen. Ihm widmet der Bezirk Oberpfalz in Waldsassen am Samstag, 13. Mai, einen besonderen Tag. Er soll die besondere Tanzform "erlebbar" werden lassen – mit Workshops, Vorträgen und vielen Aktionen zum Mitmachen oder einfach zum Zuschauen und Zuhören. Das Erkennungszeichen für den Zwiefachentag – die beiden ineinander verschränkten Blasinstrumente – ist schon seit einiger Zeit in Waldsassen vielerorts präsent – auf großen Transparenten und auf den Bierfilzl, die in den beteiligten Gaststätten verwendet werden.

Was ein Zwiefacher genau ist, demonstrierten die Vertreter der Kultur- und Heimatpflege des Bezirks Oberpfalz am Ende der Präsentation im Rathaussaal Waldsassen live. Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl – früher Mitglied der Regensburger Domspatzen – sowie Veronika Straubinger und Florian Schwemin gaben mit Gesang und Begleitung durch Gitarre und Dudelsack drei Kostproben jener Stücke, die seit 2016 Teil des Landes- und des Bundesverzeichnisses des Immateriellen Kulturerbes sind.

"Döi san ma recht!"

In vielen Wirtshäusern soll es zum "Zwiefachentag" hoch hergehen – abends zum Ausklang, in der Zoiglstube zum "Sprea'n", im Hotel-Gasthof der Familie Pirkl und im Gasthof Röckl. Beginnen wird die Veranstaltungsfolge mit dem Titel "Döi san ma recht!" aber schon am Nachmittag. Hier sei alles schön eng beieinander, so der Bezirksheimatpfleger und meinte damit weniger das Tanzen zur Musik der "Nowlreiwa" im Gasthof Prinzregent Luitpold, sondern die vielen Lokalitäten im Altstadtkern.

"Wir haben schon an anderer Stelle bewiesen, dass wir ein hervorragender Gastgeber sind", bemerkte zu Beginn ganz unbescheiden Bernd Sommer. Der Bürgermeister meinte damit schon etliche überregional bedeutsame Veranstaltungen in der Vergangenheit.

Waldsassen der ideale Ort

Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl nannte denn auch die Klosterstadt als idealen Ort für die fünfte Auflage der Reihe "Die Oberpfalz und ihre Zwiefachen". "Es gab keine Sekunde die Frage ob, sondern nur wann", sagte Appl über das Entgegenkommen aus dem Rathaus Waldsassen und nannte dabei vor allem Inge Frank, die Leiterin des Kulturamts.

Den Zwiefachen besser erforschen und "unter die Leute zu bringen", wie Appl es formulierte, soll das vielseitige Programm. Denn dass der Zwiefache im Norden der Oberpfalz nicht immer präsent sei, hatte auch Bürgermeister Bernd Sommer bemerkt. "Da gibt es Erklärungsbedarf."

Blick über die Grenzen

Doch der Zwiefache gehöre zur Tradition der Oberpfalz, erklärte Appl. "Im Stiftland ist er nicht mehr ganz so präsent", bemerkte Appl, dafür aber weiter südlich und im Chamer Raum. Der Bezirksheimatpfleger richtete bei der Vorstellung im Rathaus aber auch den Blick über Grenzen – nach Franken und nach Tschechien: Laut historischer Belege wurde der Zwiefache auch im Egerland gepflegt.

Die Angebote sollen von vielen Leuten wahrgenommen werden – bei freiem Eintritt. Sogar für Senioren ist ein eigener Termin im Haus St. Martin vorgesehen. Tagsüber stehen Workshops und diverse Vortragsangebote im Mittelpunkt. "Die Leute sollen sich fit machen für den Abend", nannte Appl Tanz und Musik zum Mitmachen und sprach von einem anspruchsvollen Kulturprogramm. Alle Angebote sind kostenfrei. "Wer Interesse hat, kann teilnehmen."

Für ein breites Publikum interessant ist der Abend, sagte Appl; zu den Workshops am Nachmittag seien Anmeldungen erforderlich. Der besondere "Drive" des Zwiefachen-Rhythmus, wie es hieß, soll auch junge Leute faszinieren. Mit dabei sind auch Musizierende aus der Region – etwa Matze Wolf aus Bärnau, der mit Bodypercussion im Kunsthaus mitmacht, Jakob Siller aus Waldsassen mit seiner Steirischen sowie Regina Frank aus Bad Neualbenreuth (sie demonstriert Zwiefache für Zupfinstrumente).

Die Grundschritte des Zwiefachen-Tanzes erläutert Ingrid Leser aus Bärnau, Peter Fink aus Pechbrunn leitet das Angebot "Zwiefache tanzen". Klemens Reif aus Mitterteich bietet einen Workshop über ungerade Taktarten an, Armin Scharnagl aus Konnersreuth ist im Rathaussaal mit einem praktischen Zwiefachen-Kurs für Bläser dabei.

Hintergrund:

Programm des Zwiefachentags am 13. Mai in Waldsassen

  • Ab 11.30 Uhr Vorträge, Kindersingen (Anmeldung erforderlich)
  • Ab 13 Uhr Musik in der Stadt, offene Bühne
  • Ab 14 Uhr Musizier- Percussions- und Tanzworkshops, Singangebote, Stadtführung (Anmeldung erforderlich), Gartenführung und Kinderaktionen im Kloster- und Naturerlebnisgarten
  • Ab 16 Uhr Musizier- und Tanzworkshops, Orgelführung, Bibliotheksführung (Anmeldung erforderlich)
  • Ab 18.15Uhr Musik, Gesang und Tanz sowie ein Konzert in verschiedenen Wirtshäusern und in der Klosteraula

Informationen über alle Angebote im Detail im Internet (www.zwiefachentag.de)

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.