„Im ganzen Landkreis sind wir als aufstrebende Gemeinde bekannt, entscheidend ist der Steuermann, der vorne am Ruder sitzt“, meinte zweiter Bürgermeister Roman Bauer. Die Kommune stehe durch Beimlers „Regierungsherrschaft“ bestens da, und der Marktrat bestehe aus „fleißigen Matrosen, die ihren Kapitän unterstützen“, sagte Bauer. Mehr als 100 Zuhörer verfolgten im Maler-Stüberl Weig den Informationen von Beimler, auch hinsichtlich der Sanierung des Lobkowitzschlosses (siehe Infobox). „Durch viele Maßnahmen haben wir die Marktgemeinde wieder ein Stück weitergebracht und können somit mit der kommunalen Entwicklung sehr zufrieden sein.“
Der Einwohnerstand habe sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig auf 1919 (Vorjahr: 1917) erhöht. Eine positive Entwicklung sei, dass seit 1. Januar 18 Geburten den 17 Sterbefällen gegenüberstehen. In dieser Zeit waren 68 Zu- aber auch 78 Wegzüge.
Derzeit arbeite die Kommune mit Hochdruck an der Erschließung des neuen Baugebiets „Hirmesbühl“, mit der Fertigstellung sei im Sommer 2019 zu rechnen. 25 Bauparzellen werden ausgewiesen, es gebe bereits 11 Interessenten. Der Marktrat hat einen Verkaufspreis von 59 Euro pro Quadratmeter für das Grundstück samt straßenmäßiger Erschließung festgelegt. Die Wasser- und Kanalanschlussbeiträge werden zusätzlich per Bescheid erhoben.
Im Bereich „Am Badeweiher 3“ werden Flächen für sieben Bauplätze sowie für eine Tagespflegeeinrichtung mit ambulanten Pflegedienst ausgewiesen. Auch wurde eine verträgliche Lösung wegen der Zufahrt gefunden.
Einen Glücksfall nannte Beimler die Innenbereichsbelebung durch die Förderinitiative „Innen vor Außen“. Dadurch werde der Gemeinde ermöglicht, drei Anwesen am Marktplatz im Kernbereich des Hauptorts zu erwerben und zu sanieren. Bei Gründung einer sogenannten Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) könne sich der Fördersatz bis auf 87 Prozent erhöhen.
Die Schüler-Mittags- und Nachmittagsbetreuung bleibt weiterhin unter der Trägerschaft des Markts und wird mit 30 Buben und Mädchen pro Woche sehr gut frequentiert. In der Kindertagesstätte sind 70 Plätze (58 im Kindergarten und 12 in der Krippe).
Seit September ist der Kindergarten inklusive Einrichtung, momentan werden sechs Kinder mit besonderen Bedürfnissen betreut. Der Anteil der Gemeinde am Betriebskostendefizit für das Kindergartenjahr 2018 beträgt 30 208,80 Euro für die Kita und 32 384 Euro für die Krippe.
Der Gesamthaushalt der Marktgemeinde zeigt einen Schuldenstand von rund 1 189 134 Euro. Dies ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 627,51 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt bei 605 Euro.
Die Wasserförderung liegt bei 144.460 Kubikmetern. Der Wasserpreis beträgt 1,74 Euro pro Kubikmeter brutto. Die Nitratwerte des Tiefbrunnens betragen rund 41 Milligramm pro Liter und liegen somit weiterhin konstant unter dem Grenzwert gem. der Trinkwasserverordnung. Die Kosten der Abwasserentsorgung für Waldthurn/Lennesrieth liegen bei 1,65 Euro pro Kubikmeter und in Albersrieth bei 1,89 Euro.
Josef Holfelner forderte aus Sicherheitsgründen für die Fußgänger einen Gehweg von der „alten Tankstelle Ertl“ bis zum Bushäuschen am Lennesriether Friedhof. Holfelner appellierte auch an alle Hundebesitzer, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere im Marktbereich entsprechend zu entfernen. Andreas Holfelner forderte einen Sichtschutz an den Waldthurner Containerplätzen. Beimler sagte einen Holzzaun zu.
Bürgermeister Josef Beimler sprach die gemeinsame Sanierung des Lobkowitzschlosses (Pfarrheim) mit der kirchlichen Gemeinde unter Nutzung des EFRE-Förderprogramms für Schloss und das Gemeindehaus (ehemaliges Schwesternheim) an.
Architekt Rudolf Meißner hat für das Schloss rund 2,73 Millionen Euro Gesamtkosten ermittelt, wovon 1,18 Millionen Euro auf das EFRE-Programm und 1,55 Millionen Euro auf die Generalsanierung entfallen. Für die Maßnahme werden Fördermittel in einer Größenordnung von rund 2,24 Millionen Euro erwartet. „Der verbleibende Rest von rund 500 000 Euro soll dann jeweils zu gleichen Teilen auf die Gemeinde und die Kirchenstiftung verteilt werden“.
Die Kosten für die Maßnahmen im Bereich des ehemaligen Schwesternheims wurden von Architekt Meißner auf rund 330 000 Euro inklusive Baunebenkosten beziffert.Es müssen nun zusammen mit der Diözese und der Kirchenstiftung die weiteren Schritte im Hinblick auf die Bildung einer Bauherrengemeinschaft unternommen werden. Auf eine strikte Trennung der Verantwortung, Kosten und Finanzierung für die energetische Sanierung (Nutzung des EFRE-Programms, Abschluss 2020) durch den Markt und restliche Generalsanierung durch die Pfarrkirchenstiftung wolle man hinwirken. Im Bauausschuss sollen Pfarrer Norbert Götz und Beimler als Vorsitzende und jeweils drei Vertreter des Marktrats und der Kirchenverwaltung sitzen.
Ein Zeitungsbericht über die Sanierung habe zu Irritationen geführt. Niemand habe vom „Knausern der Kirche“ gesprochen, betonte der Rathauschef. Es ging ausschließlich um die Verantwortung in der Bauleitplanung. „Hier in Waldthurn ziehen die weltliche und kirchliche Gemeinde an einem Strang, und wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.“
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