"In Waldthurn herrscht die Mentalität des Anpackens", meinte Bezirkstagspräsident Franz Löffler bei der Preisverleihung des „Gütesiegel Heimatdorf 2021“ in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München. Die Auszeichnung für 14 Gemeinden bayernweit ist mit 60.000 Euro dotiert. Löfflers Aussage untermauerte dann Josef Beimler. „Hier bei uns lebt es sich ausgezeichnet. Schon im Jahr 1666 hat es Fürstin Augusta Sophia von Lobkowitz in ihrer Sommerresidenz Waldthurn nachweislich besser gefallen, als beispielsweise in Neustadt/WN“, erklärte der Waldthurner Bürgermeister voller Stolz mit einem kleinen Augenzwinkern.
Die Marktgemeinde Waldthurn hat eine 804 Jahre alte Tradition – pulsiert mit ihren 1905 Einwohnern (20 Ortsteile) in diesem Bewusstsein an der „Sonnenseite des Fahrenberg“ oberpfalzweit an vorderster Stelle. „Unsere wunderschöne Marktgemeinde ist geprägt von einer attraktiven Landschaft, kulturellen Unternehmungsgeist, gepaart mit einem Leben für das Ehrenamt“, erklärte Beimler. Der „schwarze Gursnbauer aus dem Waldthurner Ortsteil Woppenrieth“, ist seit 19 Jahren an der Spitze der Kommune. „Wenn ein Kollege aus einer anderen Fraktion einen guten Vorschlag einbringt, ärgere ich mich nur, weil ich selbst nicht diese gute Idee hatte“, gibt er unumwunden zu, was zeigt, wie sich die drei Bürgermeister verschiedener Fraktionen und der Marktrat in Sachen Marktgemeinde meist einig sind.
Auch für die Jugend viel geboten
Der Marktverwaltungspraktikant und FOS-Schüler Simon Schwab (17) aus Spielberg, einem Waldthurner Ortsteil an der Grenze zum Flosser Land freut sich, dass er in dieser Gegend daheim sein darf. Er hat von seinem Heimatdorf aus den 801 Meter hohen Fahrenberg, den Wallfahrtsort der Oberpfalz im Blick. „Hier kann man auch als junger Mensch gut leben, hat Vereine wie die Dorffeuerwehr oder Landjugend, kann zum Fußball, hat nicht weit nach Weiden oder Vohenstrauß und pflegt auch Verbindungen in die Nachbarschaft ins Flosser Land“.
Waldthurn stemmt sich seit vielen Jahren gegen den Trend, dass der ländliche Raum schwächer wird, während sich die Ballungsräume mehr und mehr verdichten. "Wir sind derzeit dabei, den Marktplatz, das Wohnzimmer des Hauptortes aufzuräumen und absolut lebenswert zu machen", erklärte Beimler. Was ein entscheidender Faktor auch bei der Sanierung des alten Lobkowitzschlosses sei, dass hier die weltliche und christliche Gemeinde mit Pfarrer Norbert Götz an einem Strang ziehen. Zahnarzt, Arzt, Physio mit Fitnesscenter, Logopädie, der Gänsbürgerladen, Landmetzgerei, Direktvermarkter, Pfarr- und Gemeindebücherei oder der Gipfelwirt auf dem Fahrenberg sind neben den dörflichen Wirtshäusern und der Vereinsgemeinschaft feste Bestandteile.
Zahlreiche Sportmöglichkeiten
Zu nennen ist auch die wunderschöne Badeweiheranlage, die ein Kneippbecken, eine Volleyballanlage und in Steinwurfweite eine Tennisanlage der Extraklasse vorweisen kann. Typisch für den Ideenreichtum und das Engagement ist der 209-Seelenort Albersrieth. Hier wird seit Jahrzehnten neben der körperlichen Arbeit das „Hirnschmalz“ ausgepackt und in unglaublichen Gemeinschaftsleistungen beispielweise vor über 25 Jahren die Pflanzenkläranlage mit zwei Pflanzbeeten mit einer Größe von 3.000 Quadratmeter Fläche mit über drei Kilometer Kanal erbaut, der Dorftreff und seit kurzem der Generationengarten selbst in die Hand genommen.
In Waldthurn wurde vor Jahren ein Schul- und Kindergartenzentrum gebaut – aus dem früheren Kindergarten an der Vohenstraußer Straße wurde das Rathaus. Die KLJB Waldthurn ist eine der größten Landjugendgruppen Bayerns, hier wird sich getroffen, gefeiert und wie am Erntedank wieder zwölf neue schneidige Mädchen und Burschen in die Gemeinschaft aufgenommen. Das Junge Landvolk Waldthurn hat sich in den letzten Jahren zu einem Impuls entwickelt und viel Spaß für Jung und Alt bietet. „Neun2727 – gut leben im Waldthurner Land“, ist ein seit 2018 laufendes oberpfalzweit einmaliges Projekt für Menschen ab 60 Jahren. „Unser Dorf hat Zukunft“ sagt der Sprecher der „Perle der Oberpfalz“ Werner Ertl, der von seinem Dorf Lennesrieth begeistert ist, wo eine der ältesten Wehrkirchen Bayerns und ein „Hochzeits-Eldorado“ beheimatet ist.
Die Gewinnerprämie soll laut Wettbewerbsseite für die Sanierung der Kioskanlage der Sport- und Freizeitanlage am Badeweiher verwendet werden. Mehr dazu: https://www.heimat.bayern/heimatdorf/
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.