Nachdem nach der Schießstandabnahme im vergangenen Jahr Umbaumaßnahmen nötig gewesen wären, beschlossen die Verantwortlichen des Schützenvereins Waldthurn Nägel mit Köpfen zu machen. Eine Modernisierung des Schießstandes rückte durch das Sonderförderprogramm Vereinssportstättenbau mit 55 Prozent Fördersatz in greifbare Nähe.
Entscheidung mutig
Zunächst verschaffte man sich in der Vorstandschaft des 120 Mitglieder starken Vereins einen Überblick zu den anfallenden Kosten und prüfte die Förderbedingungen. Trotz der Summe von ungefähr 37 000 Euro und der pandemiebedingten Einnahmeausfällen traf man die mutige Entscheidung die Modernisierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen und den Förderantrag bei der Regierung zu stellen. Kurz vor Weihnachten kam die Zusage und im Januar starteten die Umbaumaßnahmen.
Bald traten auch coronabedingte Schwierigkeiten auf – zeitweise konnten nur zwei Personen gleichzeitig arbeiten und auch die Materialbeschaffung lief nicht ohne Probleme. Eine größere Herausforderung war auch die neue Schießrückwand. Da es nicht mehr erlaubt ist, Nadelfilz anzubringen, wurde jetzt eine Kombination aus Edelstahl und Gipsfaserplatten verbaut.
Dahinter konnte man auch gut die ganze Elektronik verbergen. Knapp 200 Meter Daten- und Stromleitungen wurden dazu neu verlegt. Als schwierig erwies sich auch die neue Beleuchtung, denn es musste alles einheitlich und ohne großen Schattenwurf ausgeleuchtet werden. Eine moderne und leistungsfähige LED-Beleuchtung sorgt nun dafür, dass die Rückwand in jedem beliebigen Farbton beleuchtet werden kann.
Neu gestaltet wurde auch der „Schießtisch“. Er enthält nun neben einer indirekten Beleuchtung auch jede Menge Technik, um die Tablets für die Schießanzeige mit Strom zu versorgen. Gleichzeitig mit der Modernisierung des Schießstandes wurden viele Malerarbeiten im gesamten Schützenhaus erledigt. So bekam auch der noch unverputzte Anbau aus dem Jahr 2005 Putz und Farbe verpasst. Viele der Arbeiten wurden in über 500 Stunden Eigenleistung ausgeführt werden, dadurch sparte sich der Verein knapp 10 000 Euro.
Schussdaten 2.0
Nach dem Umbau stehen jetzt sechs elektronische Anlagen zur Verfügung, die mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera den Schuss messen. Die Anlagen wechseln auch automatisch die Scheiben, wenn beispielsweise ein Luftpistolen- statt eines Luftgewehrschützen an den Start geht. Über das Tablet stehen wichtige Hilfen zur Verfügung, um zum Beispiel das Schussbild zu analysieren oder um auf Fehler hinzuweisen. Über einen QR-Code kann man seine Schießergebnisse auch mit dem Handy scannen.
Weiter stehen noch vier Seilzug-Anlagen zur Verfügung. Auf die „alten“ Anlagen wollte man nicht ganz verzichten, da sie für bestimmte Wettkämpfe oder Trainingseinheiten noch wichtig bleiben. Über einen großen Fernseher kann man im Schützenheim jeden Schuss live mitverfolgen – für Zuschauer steigert dies natürlich auch die Attraktivität dieses Sportes enorm. Durch eine intensive Schulung für die neue Anlage wurden ausreichend Mitglieder in die neue Technik eingewiesen. Am kommenden Freitag startet der Schießbetrieb in den renovierten Räumen und auch die neue Technik kommt selbstverständlich zum Einsatz.
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