Waldthurn
19.01.2021 - 12:40 Uhr

Waldthurner Thomas Gollwitzer gewinnt Deutschen Ingenieurbaupreis

Für die hölzerne Kuppel der Regensburger Synagoge hat nun der Waldthurner Thomas Gollwitzer den Deutschen Ingenieurbaupreis bekommen.

Coronabedingte "Ersatzverleihung" der Urkunde „Deutscher Ingenieurbaupreis 2020“ im Büro von Dr. Thomas Gollwitzer (links), Dr. Linse und Partner in München durch den Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer Bau Prof. Norbert Gebbeken (rechts). Bild: fvo
Coronabedingte "Ersatzverleihung" der Urkunde „Deutscher Ingenieurbaupreis 2020“ im Büro von Dr. Thomas Gollwitzer (links), Dr. Linse und Partner in München durch den Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer Bau Prof. Norbert Gebbeken (rechts).

Der Waldthurner Statik- und Tragwerksplaner Thomas Gollwitzer hat bisher schon so manchen hochkarätigen deutschen Brückenbaupreis erhalten und zeigte sich auch in seiner Heimatgemeinde für die Statik des Waldthurner Kindergartens St. Josef verantwortlich.

Nun hat der derzeit im Raum München agierende Ingenieur, der in seiner Heimat nur unter dem Namen „Surrer“ bekannt ist, mit dem „Deutschen Ingenieurbaupreis 2020“ unter 30 zur Auswahl gestandenen Projekten, einen weiteren hochkarätigen Preis „eingefahren“.

Mit der hölzernen Kuppel der Synagoge Regensburg wurde die Idee der Architekten von einer schwebenden, kugelabschnittförmigen Kuppel über quadratischem Grundriss hervorragend von Gollwitzer und seinem Team umgesetzt. Der Bau hat sich laut Gollwitzer vom Realisierungswettbewerb (damals 1. Preis) im Jahr 2015 bis zur Einweihung vier Jahre hingezogen.

Das neue ist, dass man das erste Mal eine Schale aus doppelt gekrümmten (hier in Kugelform) Brettsperrholz gebaut hat. Brettsperrholz sind Vollholzplatten aus verleimten Brettern, in mehreren Schichten im Werk verleimt. Problemstellung hier: Bretter auf einer Kugeloberfläche aufgelegt sind nicht parallel, ähnlich den Längsgraden auf dem Globus.

Mit einer Spannweite von 13 Metern im Quadrat wurde hier eine hölzern Kuppel geplant und von den Ingenieuren realisiert, die in dieser Dimension bisher nur mit Hilfe von sichtbaren Rippen möglich schien. Die Schale ist mit 12 Zentimeter extrem dünn, gelagert nur auf 4 Eckpunkten.

„Die Konstruktion des Tragwerks mit innovativem Ansatz der Holzverarbeitung zur ingenieurtechnischen Umsetzung der Gestaltungsabsicht des Architekten erfüllt damit die Wettbewerbsanforderungen des Deutschen Ingenieurbaupreises 2020 in überzeugender Weise“, so die Laudatio der Jury.

Die Vorgabe als schwebende, nur auf den vier Eckstützen lagernde Dachkonstruktion habe stählerne Zugbänder als Randeinfassung der Holzkonstruktion statisch erforderlich gemacht. Die ingenieurtechnische Ausführung dieses Stahlrahmens sei geschickt „gut versteckt“ eingebunden und bleibt für den Betrachter unsichtbar.

Der Neubau der Synagoge mit jüdischen Gemeindezentrum hat 7,8 Millionen Euro gekostet. Die Jüdische Gemeinde Regensburg hat ungefähr 1000 Mitglieder und ist eine von 13 Gemeinden in Bayern.

Weiden in der Oberpfalz04.01.2021
 
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