Ohne Lippenstift geht nichts. Das Foto muss schließlich perfekt sein. Selbstbewusst trägt Paula Kolar die Schminke auf – das Alter sieht man ihr keinesfalls an. In bester Verfassung feierte sie am Donnerstag ihren 100. Geburtstag. Zu Besuch waren Angehörige, Freunde und einige Mitarbeiter des Pflegedienstes. Die ehrenamtliche Vorsitzende und Geschäftsführerin der AWO Weiden, Hilde Zebisch, und Michael Hirsch haben die Dame sehr ins Herz geschlossen. Da ließen sie es sich auch nicht nehmen, persönlich vorbeizukommen und zu gratulieren. "Sie ist so eine zuvorkommende Dame und noch so fit im Kopf. Es ist wirklich erstaunlich", sagte Zebisch. Auch Oberbürgermeister Jens Meyer gratulierte Paula Kolar persönlich und überreichte ihr Blumen. Meyer fragte sie nach ihrem Geheimrezept für ein langes und erfülltes Leben. "Mein Lebenswille ist sehr stark, ich versuche immer das Positive zu sehen. Mein Leben ist sehr schön", erklärte die Jubilarin. Bis 95 sei sie noch Auto gefahren, teilweise mehrere hundert Kilometer am Stück. Bis heute wohnt sie noch in ihrer eigenen Wohnung – der Pflegedienst kommt zweimal am Tag vorbei.
Sechs Menschen mit einem Alter von über 100 Jahren leben in Weiden – Kolar ist nun eine davon. Geboren 1923 in der damaligen Tschechoslowakei, wanderte sie irgendwann nach Deutschland aus. Eine Ausbildung im Maschinenbau nutzte sie, um im Bremer Schiffsbau zu arbeiten. "Ich habe die großen Tanker zusammengebaut. Auch die Elektrokästen habe ich dafür zusammengeschraubt", erzählt sie. Ihren letzten Job hatte sie im Senat für Umweltschutz in Bremen – laut ihrer Aussage war das ihre Lieblingsarbeit: "Das hat mir so viel Spaß gemacht." Früher hat man ihr oft vorgeworfen, dass sie ein Flüchtling sei. "Ich habe mich aber nie als Flüchtling gesehen", erzählt Kolar. In ihrem langen Leben musste sie einige Schicksalsschläge verkraften. Im Jahr 1992 starb ihr Ehemann an Krebs, auch ihren Sohn verlor sie 2005. "Meine Liebsten sind leider vor mir gegangen. Das macht mich sehr traurig", sagte sie. Trotzdem beteuerte sie, dass man alles so nehmen müsse, wie es kommt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.