Weiden in der Oberpfalz
17.04.2025 - 11:48 Uhr

22. April vor 80 Jahren: Endlich Frieden in Weiden

Nur wenige Tage nach der größten Katastrophe endet der Zweite Weltkrieg in Weiden. Der 22. April 1945 sei "ein strahlender Tag" gewesen, erinnert sich später eine bekannte Schriftstellerin.

Einmarsch der Amerikaner am 22. April 1945: Die Bewohner des Oberen Tores hängen weißen Stoff aus den Fenstern. Bild: Archiv Oberpfalz-Medien
Einmarsch der Amerikaner am 22. April 1945: Die Bewohner des Oberen Tores hängen weißen Stoff aus den Fenstern.

Während des Zweiten Weltkriegs war die Eisenbahnerstadt Weiden ein wichtiger Knotenpunkt: für Soldatentransporte und Lazarettzüge ebenso wie für Flüchtlingszüge aus den deutschen Ostgebieten – und KZ-Transporte. Das büßte sie vor allem am 16. April 1945, ihrem verheerendsten Kriegstag: US-Flugzeuge nahmen am Bahnhof Weiden einen Güterzug mit hochexplosivem Sprengstoff unter Beschuss.

Lokführer Johann Grünwald und Heizer Georg Dietl rangieren den Zug mit bereits brennenden Waggons aus dem Bahnhof hinaus. Er explodiert im Westen der Stadt. 9 Häuser an der heutigen Christian-Seltmann-Straße werden völlig zerstört, 225 weitere beschädigt. Mindestens 60 Menschen sterben. 2005 ehrt die Stadt Grünwald und Dietl, nachdem Oberpfalz-Medien ihre Geschichte recherchiert hat, mit einem Gedenkstein am Vorplatz des Bahnhofes. Hätten sich die beiden nicht geopfert, wäre der Zug also im Zentrum explodiert, wären die Verluste weit höher gewesen.

Keine Woche nach der Explosion greifen die Truppen der 11. US-Panzerdivision die Stadt an. Am Neustädter Felixberg eröffnen sie am 21. April 1945 das Feuer, unter anderem Bauscher und Witt brennen. In der Nacht wird die Kapitulation angeordnet. Die letzten Soldaten der Wehrmacht verlassen Weiden gegen 4.30 Uhr, eineinhalb Stunden später rollt der erste amerikanische Jeep vors Rathaus. Am 22. April um 9 Uhr macht Oberbürgermeister Hans Harburger die Kapitulation offiziell – der Krieg ist vorbei.

In ihrem Roman "Das Echo Deiner Stimme" (1980) erinnert Schriftstellerin Sandra Paretti (alias Irmgard Schneeberger) an den letzten Kriegstag in Weiden. Die damals Zehnjährige lebte 1944 und 1945 bei ihren Großeltern am Reiterweg. Paretti schreibt: „Die Amerikaner kommen an einem strahlenden Tag. Zuerst die Tiefflieger; sie kreisen so niedrig, dass man die Piloten in der Kanzel sieht. Dann die Panzer; langsam rollen sie durch das halbhohe Weizenfeld vor unserem Garten, nehmen fast den Zaun mit, überqueren die Straße und verschwinden in den Naabwiesen. Zuletzt die Jeeps und die Motorräder. Auf dem Weizenfeld neben unserem Garten schlagen die Amerikaner ihr Camp auf.“

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