Weiden in der Oberpfalz
23.11.2025 - 11:07 Uhr

30 Jahre „Parapluie“: Volles Haus, voller Klang und schöne Geschichten

Bernd und Sabine Mende feierten mit ihren Gästen das Jubiläum ihres "Kulturbahnhofs Parapluie" mit der Münchner Combo "The Wondering Men".

Wer am Freitagabend einen Parkplatz suchte, brauchte Geduld. Die Straßen rund um den „Kulturbahnhof Parapluie“ waren zugeparkt, was ein sicheres Zeichen dafür war, dass hier etwas Besonderes stattfand. Das Lerchenfelder Wohnzimmer der Livemusik feierte seinen 30. Geburtstag. Drinnen war jeder Platz besetzt, dicht gedrängt, wie man es vom „Parapluie“ kennt und liebt. „Was für ein Abend mit Euch“, sagte Wirtin Sabine Mende bei der Eröffnung.

Jubiläums-Wirt Bernd Mende, gekleidet wie einst Gilbert O’Sullivan, war an diesem Abend Gastgeber im besten Sinn: Getränke servieren, Hände schütteln, Geschichten austauschen. Seine Ehefrau Sabine, ganz in Weiß, übernahm die Begrüßung, traditionell begleitet vom Haindling-Gebläse. „Herzlich willkommen im Kulturbahnhof. Wir feiern heute ein tolles Fest“, rief sie. Das Publikum antwortete mit Applaus.

Stapelweise Geschenke

Auf der Treppe zur Wirtswohnung stapelten sich Blumensträuße, Geschenke und selbst gebackene Kuchen. „Diese Resonanz freut uns wirklich sehr“, sagte die Wirtin und war sichtlich gerührt über die Anerkennung. Drei Jahrzehnte „Parapluie“ bedeuten nicht nur Theke und Bühne, sondern Gemeinschaft. Viele Gäste kommen seit Jahren, manche seit Jahrzehnten. Andere waren zum ersten Mal da. Ein Ehepaar, das es beruflich nach Passau verschlagen hat, reiste extra wegen des Jubiläums an. „Ein Hammer, eine superschöne Party.“

Für die Jubiläums-Live-Stage kehrte eine Band zurück, nach der viele gefragt hatten: „The Wondering Men“ aus München. Ein Hutkonzert: kein Eintritt, aber Spenden für die Musiker. „So machen wir das hier“, erklärte Mende. „Musik soll für alle da sein.“ Und die Gäste ließen den Hut gut gefüllt kreisen.

Mal rotzig, mal gefühlvoll

Die Band, in neuer Besetzung, nennt ihren Stil Streetfolk: erdig, energiegeladen, mal rotzig, mal gefühlvoll. Gesang, Ukulele, Geige, Banjo, Bass und Gitarre: Der Sound mischt Folk und Rock mit ein bisschen Country. „Simon & Garfunkel“, „Bon Jovi“, Bob Dylan: Die Combo sang mit toller Bühnenpose von weiten Straßen und Lebensumwegen. Viele wunderten sich über die Geigerin unter den drei „Wondering Men“. Schon nach dem ersten Song war klar: Der Funke springt über. Ein halbes Dutzend junge Besucher, bisher unbekannt im Parapluie, tanzten genauso begeistert wie die Stammbesetzung auf dem Parkett.

„Whisky in the Jar“, „Country Roads“, „Hey Jude“, „Sweet Home Alabama“, dazu eigene Songs, viele mehrstimmig, kraftvoll, nah am Publikum. Zwischen Bar und Bühne wurde viel geredet, gelacht, mitgesungen. Während vorne die „Eagles“-Nummer „Hotel California“ gespielt wurde, erzählte ein Stammgast an der Theke von seinem letzten Wohnmobiltrip nach Paris und dem guten französischen Essen dort. Typisch „Parapluie“: Musik und Geschichten, die sich gegenseitig mögen.

Soundmann Günter Hagen mischte wie immer zuverlässig. Seit Jahren ist er Teil des Inventars, so wie die Holzstühle und die legendäre Bühnenbeleuchtung. Am Ende verlosten die Mendes Essens- und Getränkegutscheine. Dreißig Jahre „Parapluie“ und kein bisschen leise. Niemand ging enttäuscht nach Hause. Draußen standen die Autos immer noch Stoßstange an Stoßstange.

 
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