Weiden in der Oberpfalz
07.06.2023 - 10:50 Uhr

50 Jahre ARV Weiden: Pflege, Fahrdienst und Betreuung im Ehrenamt

Lücken im sozialen Netz aufspüren und nach Möglichkeit unbürokratisch schließen, dies hat sich der Allgemeine Rettungsverband auf die Fahnen geschrieben. Auch in Weiden ist der ARV aktiv. Und das schon seit 50 Jahren.

Der Allgemeine Rettungsverband (ARV) wurde am 20. Januar 1973 in Unterhaching als ein Verband von Ehrenamtlichen gegründet. "Wir waren sehr engagiert", erinnerte sich das ehemalige Vorstandsmitglied Uwe Geweth zum 50-jährigen an seine ersten Gehversuche beim ARV. "Unsere Alleinstellungsmerkmale waren damals der Funkrettungsdienst, die "fahrende Notrufsäule" und der Medikamentennotdienst." Alle Fahrten seien mit privaten Fahrzeugen auf eigene Kosten unternommen und sogar die Funkanlagen seien von den Mitgliedern selbst angeschafft worden. Das Aufgabengebiet? "Wir wollten Lücken schließen."

Insgesamt habe sich der ARV in den ersten 20 Jahren nur langsam weiterentwickelt. "Wir haben uns über Spendenaufrufe, Altpapier- und Altkleidersammlungen finanziert", sagt Geweth. In den Jahren 1993 bis 2003 hätten sich die sozialen Dienste dann plötzlich vervielfacht. Pflege, Betreuung bis hin zum Nikolausdienst seien hinzugekommen und neue Dienstgebäude seien bezogen worden. Für 1,5 Millionen Mark erwarb der Verband 1996 in der Parksteiner Straße das alte Veterinäramt von der Bayerischen Versicherungskammer. Vorher habe der ARV in der Vohenstraußer und in der Leuchtenberger Straße residiert. Schon damals habe der Verband Zivildienstleistende beschäftigt.

Ehrenamt fester Baustein

"Neutralität ist oberstes Gebot bei uns." Eine Regel, die sich auf Politik, Religion und Herkunft beziehe. "Wir mussten nie andere Verbände imitieren. Wir haben das umgesetzt, was andere Menschen an uns herangetragen haben." Seit 1980 engagiere sich der Verband für Menschen mit Behinderung. Der ARV biete soziale Dienst aus einer Hand: Fahrdienste, ambulante Pflege, Tagespflege, offene Behindertenarbeit und rechtliche Betreuung. Der ARV Oberpfalz betreibe Standorte in Regensburg, Weiden, Tirschenreuth, Erbendorf und Windischeschenbach mit dem Ehrenamt als festem Baustein.

Phil Collins beim Kino für Behinderte

Auf eine Zeitreise lud am vergangenen Samstagvormittag Carola Preißer in den Gruppenraum "Sonneninsel" eingeladen. Jeder durfte ein Jahrzehnt vorstellen, das er selbst begleitet hatte. Natürlich kamen die Verantwortlichen nicht umhin, noch einmal das großartige Wirken von Peter Meyer herauszustellen. Rudi Siegelin, der persönlich dabei sein durfte, plauderte aus dem Nähkästchen. Meyer war der Erfinder und Leiter des "Kino für Behinderte"-Projekts, das deutschlandweit Furore machte, weil Meyer die vom ARV betreuten Behinderten mit deutschen und Weltstars, wie Phil Collins, Eros Ramazzotti, David Copperfield, Peter Maffay, Otto Waalkes, Will Smith oder Mel Gibson zusammenbrachte. Höhepunkt sei damals eine Reportage über vier Tage bei der Vorbereitung der TV-Sendung "Wetten, dass ..?" samt Live-Sendung in München gewesen.

10 Jahre "BeOBAchter"

Nachdem das Projekt später verbandsintern eingedampft worden sei, gebe es jetzt im Rahmen der Offenen Behindertenarbeit wieder Theaterprojekte und seit nunmehr zehn Jahren die Broschüre der "BeOBAchter". Auch das inklusive Zeitschriften-Redaktionsteam um Annette Rösel schilderte seine Erfahrungen. Die Zeitschrift, die allein von Behinderten zusammengestellt werde, erscheine einmal pro Jahr mit einer Gesamtauflage von 500 Stück. Künftig wolle man auch verstärkt online gehen, hieß es.

Hintergrund:

ARV Betreuter Fahrdienst für die nördliche Oberpfalz

  • Wohin? - Fahrten zur Schule, zur Arbeit, zum Arzt, in die Klinik und private Fahrten
  • Wann? - rund um die Uhr
  • Wie? - In Spezialfahrzeugen mit behindertengerechter Einrichtung und PKW
 
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