(ps) Und das kam so, erzählt die Seniorin putzmunter am Telefon: "Vor zwei Jahren fragte mich ein prominenter Herr vom Tegernsee, ob ich ein altes, vergammeltes Kindlein aus dem 18. Jahrhundert restaurieren könnte." Sie wollte es versuchen. Ein Bekannter übernahm die handwerklichen Arbeiten, sie selbst die künstlerischen. "Der Auftraggeber war sehr zufrieden."
Dieses Jesukindlein inspirierte die gebürtige Windischeschenbacherin, die seit vielen Jahren Klosterarbeiten fertigt, zugleich zu einem neuen Werk. "Bei dem Kind aus dem 18. Jahrhundert war ein Totenkopf am Hals zu sehen. Das zeigt, dass die Menschen damals bereits bei der Geburt den Tod gesehen haben." Das hat sie so fasziniert, dass sie anschließend den Glauben des 21. Jahrhunderts versinnbildlichen wollte. Anhand eines in Wachs gegossenen Jesuleins, das sie 20 Jahre zuvor erworben hatte. Ausgestattet mit Kreuz, Reichsapfel und Krone symbolisiert das Kind nun Geburt, Kreuzigung, Weltenrichter und den König, erklärt Salome Muschalek. "Dass mir dieses Werk mit 94 Jahren gelungen ist, war eine Gnade."
Das notwendige Können dazu hat sie sich bereits vor Jahrzehnten angeeignet. Nach dem Tod ihres Mannes 1984, er war akademischer Bildhauer und Kunstmaler, absolvierte die gelernte Buchhalterin drei Jahre lang Kurse in Klosterarbeiten, für die sie eigens von Tegernsee nach Oberschwaben fuhr. Ihr Mann Karl Muschalek gestaltete übrigens den Korpus des Christkönig-Kreuzes und Elemente des Hochaltars für die Kirche St. Emmeram in Windischeschenbach. Salome Muschalek stiftete dem Gotteshaus 2014 außerdem ein von ihr gestaltetes Fatschenkindl.
Klosterarbeiten, darunter handwerklich aufwendig gefertigte Andachtsgegenstände, wurden für die gläubige Christin in den vergangenen 34 Jahren zu einem wichtigen Lebensinhalt. Einige dieser Arbeiten verschenkte sie auch an ein Hospiz. Das jüngste Werk kommt nun zur Freude von Leiterin Petra Vorsatz dem Stadtmuseum Weiden zugute. Denn die gebürtige Windischeschenbacherin - Muschalek: "Meine Mutter war eine geborene Windschiegl" - ist ihrer alten Heimat Oberpfalz noch eng verbunden. Ihre Cousinen haben das Geschenk nach Weiden mitgenommen. Salome Muschalek ist für ihr Geschick dankbar. Sie ist überzeugt: "Es war der liebe Gott, der mir die Kraft und das Können geschenkt hat, dass ich den modernen Glauben versinnbildlichen kann."














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