Jeder kennt das. Man bummelt über den Christkindlmarkt, isst eine Bratwurstsemmel, trinkt Glühwein und trifft Bekannte. Im Hintergrund spielt eine Band Weihnachtslieder, die man nur als Hintergrundgeräuschkulisse wahrnimmt. Weil niemand richtig hinhört. Für die jeweilige Combo mag das frustrierend sein. Aus einem solchen Frust heraus haben "Lost in a Bar" einen "Schmarrn" in Form einer bizarren Weihnachtsgeschichte entwickelt, um die Leute zum Zuhören zu bewegen. Und es soll geklappt haben.
Das Quartett ging auf Spurensuche und stellte alles auf Kopf. Die Idee hatte Drummer Andreas Kuhn, der auf der Live-Stage im "Parapluie" freundlich-schrullig durchs Programm führte. Das Ergebnis seiner Nachforschungen war schon sehr schräg. Jesus ursprünglich ein Schreikind? Kuhn war sich diesbezüglich sicher. Den Beweis wollte er im "2000 Jahre alten" bayerischen Volkslied "Es wird schon glei dumpa" entdeckt haben. Wo eine Zeile in der ersten Strophe laute: "Du magst ja net schlafn, i hör di nur woan."
In der Geschichte ging's auch um den Wettlauf der drei Könige und der Hirten zur Krippe. Das Rennen hätten die Morgenländer gewonnen, sagte Kuhn. Warum? Weil ein Elefant nun mal schneller sei als ein Schaf. Bereits die Reise des hochheiligen Paares nach Bethlehem schilderte er als Abenteuer. Und dem Stern, dem die drei Weisen folgten, dichtete er die Ausmaße des Muschelsymbols an der Shell-Tankstelle an.
Bereits am Montag war das Quartett zu Gast in der BR-Abendschau. Im Sommer hatten "Lost in a Bar" nämlich eine CD aufgenommen, die man jetzt im Verbund mit einem Adventskalender über die Homepage der Band kaufen könne, erzählte Keyboarder Ray Mohra. "Wir hatten Glück, dass uns Konstantin Wecker das Intro gesprochen hat." Wecker ist Inhaber des Plattenlabels "Sturm & Klang", bei dem CD aufgenommen wurde. "Das gibt der ganzen Sache noch etwas Erhabenheit."
Natürlich steckten im Aufritt nicht nur Erzählungen, sondern auch ein toller Sound. Gewürzt war "A liabe Weihnachts'gschicht" mit Reggae, Jazz-Soul and Bavarian-Gypsy-Music. Kontrabass spielte Felipe Andrade aus Ecuador. Und Ulla Niedermeier war die Dame am Mikrophon.
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