"Wenn ihr mal 80 oder 90 seid, könnt ihr das in eurer eigene Lebensgeschichte nachlesen", sagt Bürgermeister Reinhold Wildenauer. Er riet den Abiturientinnen des Elly-Heuss-Gymnasiums am Freitag, schon jetzt, da die Eindrücke noch frisch seien, mit den Aufzeichnungen zu beginnen. "Lassen wir uns vom Blick auf die derzeitigen Probleme aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht den Blick auf unsere Zukunftstträume verschließen", ergänzte Oberstudiendirektor Reinhard Hauer.
Das Corona-Abitur ist geschafft. 54 von 56 Prüflingen haben die Allgemeine Hochschulreife in der Tasche. Grund zum Feiern. Trotz Corona. Wer bei der Verabschiedung aber dabei sein wollte, musste sich seinen eigenen Klappstuhl mitbringen. Festreden und Zeugnisverleihung erfolgten auf der Sportplatzwiese. Der Schulleiter ließ sich zur Anmerkung hinreißen: "Nutzen wir diese Krise, um unsere Maulwürfe ein für allemal zu vergraulen." Als Abi-Geschenk gab es süßen Honig. Die von der Schule konzipierte Abstandsregelung garantierte Sicherheit. Bange Momente waren die, wenn die Blicke zum Himmel gerichtet waren. Aber Petrus zeigte Herz. Es blieb trocken
Historische Bedeutung
Die Vorsitzende des Fördervereins, Andrea Raimund, betonte noch unter dem Eindruck von Homeschooling, dass man die Corona-Zeit auch als Chance nutzen sollte. Im Chinesischen setze sich das Wort "Krise" aus den beiden Schriftzeichen "Gefahr" und "Gelegenheit" zusammen. Frank Holzförster, der Vorsitzende des Elternbeirats, unterstrich die historische Bedeutung des Augenblicks. "Euer Abitur geht in die Geschichte ein." Dieser Jahrgang habe Krisenfestigkeit und erfolgreiches Arbeiten bewiesen. "Wir werden erst nach diesem Schuljahr entdecken, welche Möglichkeiten sich mit dieser Krise aufgetan haben."
"Die letzten Wochen waren geprägt von Krisenbewältigung und Pragmatismus", betonte Hauer in seiner Ansprache. Erwähnung fanden die plötzlichen Schulschließungen, das Verschieben der Abiturprüfung, Unterricht unter strengen Hygieneauflagen, die Frage ob Desinfektionsmittel oder nicht, woher man Masken bekomme und wie viele Abiturientinnen mit Sicherheitsabstand in die Turnhalle passten. "Wenig Raum für Utopien."
Bausteine des Glücks
Doch die Sehnsucht nach einer schöneren Welt sei ein wichtiger Baustein des Glücks. Auch wenn der Weg dorthin schmerzhaft sein könne. Hauer entwickelte einige Denkanstöße von Lino Zeddies weiter. Das Gegenteil von Utopie sei Dystopie, die ein zukunftspessimistisches Szenario entwerfe, die sich zum Negativen entwickle. "Warum spricht man lieber darüber, was in einer Gesellschaft alles schief läuft, als darüber, wie die Welt schöner und glücklicher werden kann?"
Warum? Weil es Menschen brauche, die ihre Ohren nicht vor Lärm verschließen, sondern ihn in voller Dröhnung wahrnehmen würden, um sich daran machten, die Lärmquelle zu beseitigen. "Kämpfen Sie für Ihre Träume!" Bestes Vorbild für Frauen, die sich nicht auf die Rolle der Mutter und Ehefrau beschränken ließen, sei Elly Heuss-Knapp. "Nehmen Sie eine Portion von ihr mit aus Ihrer Schulzeit!"
Achtmal die Eins
Acht Abiturientinnen bestanden ihr Abitur mit einer Eins. Schulbeste ist Theresa Drobnik mit der Traumnote 1,0. Ihr folgen Sophia Drobnik (1,1), Ilona Feldmann (1,2), Marjam Attiq (1,3), Emma Hammer (1,3), Lisa-Marie Klier (1,5), Victoria Wiesnet (1,5) und Marie Rippel (1,5). Es gratulierten die Schülersprecherinnen Sandra Grafberger, Julia Pfleger und Carolina Klapuch. Die Jahrgangssprecherinnen Casey Baker und Marjan Attiq hoben die Charaktereigenschaften jeder ihrer Mitschülerinnen hervor.
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