Grundpflege, Medikamentenabgabe, hauswirtschaftliche Versorgung oder Einkaufen für Senioren. All diese Aufgaben übernehmen die Fachkräfte der Ambulanten Dienste beziehungsweise Sozialstationen. Engpässe wegen Krankheitsfällen unter den Mitarbeitern gibt es bisher nicht, versichert AWO-Kreisvorsitzende Hilde Zebisch. Im Gegenteil: "Am Mittwoch haben bei uns einige Patienten Termine abgesagt, weil sie wohl Angst vor Ansteckung haben." Angehörige würden die Versorgung zum Teil übernehmen. "Die Menschen halten jetzt zusammen."
Am Donnerstag dann die Kehrtwende. Anrufe der Patienten, die den Ambulanten Dienst jetzt doch in Anspruch nehmen wollten. Teilweise, weil die Angehörigen nicht vor Ort wohnen. Auch dieses Hin und Her belegt, dass viele Menschen verunsichert sind.
Besonders stark bemerkt das Helmut Sturm, Geschäftsführer des Allgemeinen Rettungsverbands (ARV) Weiden. Denn seine Organisation unterhält neben den Sozialstationen in Weiden und Erbendorf auch eine in Tirschenreuth. Von dort aus wird auch Mitterteich betreut, die Stadt, in der seit Donnerstag eine Ausgangssperre gilt. "Natürlich herrscht dort Angst, bei Patienten und Mitarbeitern. So eine Situation hat noch keiner erlebt."
Trotzdem würden die Patienten bisher weiter versorgt. Vorsichtsmaßnahmen stünden dabei im Vordergrund. "Unser größtes Problem ist die Unvernunft von Angehörigen, denen das Verbot von Außenkontakten eventuell egal ist." In Weiden und dem Landkreis Neustadt dagegen sei die Lage ruhiger. Einige Patienten hätten zwar ihre Termine abgesagt. Doch hier herrsche noch nicht so eine Stresssituation wie im Norden.
Einige wenige Terminabsagen durch Klienten verzeichnen ebenso die Caritas-Sozialstationen. "Ansonsten läuft der Betrieb ganz normal", betont Martin Kneidl, Geschäftsführer der Sozialstation in Weiden. "Unsere Fachkräfte wissen, wie hygienisch gearbeitet wird und erbringen gute Qualität." Dieses Einsehen wird sich bei den Patienten durchsetzen, meint Geschäftsführer Daniel Bronold. Unter seiner Regie stehen die Caritas-Sozialstationen in Grafenwöhr, Vohenstrauß sowie die Außenstelle Floß/Flossenbürg. Doch selbst wenn bisher alles nach Plan laufe, gelte: "Die Lage muss täglich neu bewertet werden."
Normales Tagesgeschäft meldet Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer bei den Ambulanten Diensten des BRK. Betreuungsdienste, Pflege, Essen auf Rädern - noch sei nichts zurückgefahren. "Das kann sich aber stündlich ändern." Von den 600 Mitarbeitern des BRK-Kreisverbandes Weiden-Neustadt in Heimen, Rettungsdiensten und Verwaltung seien einige in Quarantäne. Wenn das auch bei der Sozialstation eintreten würde, "wäre das ein Problem."
Insgesamt allerdings sei der BRK-Kreisverband gut vorbereitet. "Wir haben einen Pandemiebeauftragten installiert." Der habe Notfallpläne in der Schublade. Sollte in einem der vier Seniorenheime Küchenpersonal ausfallen, würde ein anderes Heim die Versorgung mit übernehmen, erzählt er und gibt gleich Entwarnung: "Das ist nur ein Beispiel."
Kontakt nur noch per Telefon
Um die Ansteckungsgefahr mit Covid-19 auf ein Minimum zu reduzieren, schließt der Kreis- Caritasverband Weiden-Neustadt/WN bis auf weiteres seine Beratungsstellen für den Publikumsverkehr. Die Angebote als solche bleiben aber erhalten. "Wer Hilfe braucht, soll Hilfe bekommen", sagt Geschäftsführer Daniel Bronold.
Erreichbar seien die Angebote der Allgemeinen Sozialberatung und Straffälligenhilfe unter der Rufnummer 0961/39890130, der Flüchtlings- und Integrationsberatung, Telefon 0961/39890125, der Fachambulanz für Suchtprobleme, Telefon 0961/39890150 und der Beratungsstelle für seelische Gesundheit, Telefon 0961/389050. Alle Dienste sind zu den üblichen Bürozeiten telefonisch und per Mail erreichbar.
Der ARV Weiden ist weiterhin für Publikumsverkehr geöffnet, weist aber auf die Einhaltung der Hygienerichtlinien hin und bittet, den persönlichen Kontakt auf ein Minimum zu beschränken.
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