Weiden in der Oberpfalz
31.01.2021 - 10:53 Uhr

Anmeldung zur Coronaimpfung: Senioren brauchen mehr Hilfe

Die über 80-Jährigen gehören zu den Ersten, die gegen Corona geimpft werden sollen. Doch noch gibt es viele Hindernisse, wie Seniorenbeauftragte und Vertreter der Senioren-Union Weiden, Neustadt/WN und Tirschenreuth nun bekundeten.

Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht (unten, Mitte) sprach über aktuelle Probleme der Senioren mit (oben, von links) Seniorenbeauftragtem Peter Gold und Senioren-Unionsvorsitzendem Georg Stahl sowie 
(unten) Seniorenbeauftragter Monika Robl und Senioren-Unionsvorsitzendem Hartmut Brönner. Screenshot: Bühner
Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht (unten, Mitte) sprach über aktuelle Probleme der Senioren mit (oben, von links) Seniorenbeauftragtem Peter Gold und Senioren-Unionsvorsitzendem Georg Stahl sowie (unten) Seniorenbeauftragter Monika Robl und Senioren-Unionsvorsitzendem Hartmut Brönner.

Zur Online-Konferenz über die aktuelle Situation von Senioren in Zeiten der Pandemie hatte Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht eingeladen. Lang war die Liste von aktuellen Problemen, die Rupprecht von Seniorenbeauftragten der Gebietskörperschaften und von den Vorsitzenden der Senioren-Union Weiden und Neustadt zu hören bekam. Wie nicht anders zu erwarten beherrschte das Thema Impfen gegen Corona sowie die Anmeldung zum Impftermin weitestgehend die Diskussion.

Impfen sei neben den Einschränkungen im täglichen Leben „das akute Thema der Senioren“, stellte Monika Robl für den Landkreis Neustadt/WN fest. „Mobile Impfteams müssen in die Wohnungen kommen“, forderte dazu Senioren-Unionsvorsitzender Georg Stahl für die Senioren-Union des Landkreises Neustadt. Generell stellte er fest: „Die Information der Senioren war eine Schwachstelle im Verfahren.“ Und bezüglich der Anmeldungsmodalitäten für Impftermine kritisierte Stahl: „Es wird viel zu viel Englisch gesprochen.“ Dann berichtete er von einem Ehepaar: der Mann ist 81 Jahre alt, die Frau 79. „Warum können die beiden nicht gemeinsam geimpft werden?“

Ähnlich äußerte sich auch Hartmut Brönner für die Senioren-Union der Stadt Weiden: „Über die Anmeldung besteht noch viel Unwissen.“ Er selbst habe es über das zentrale bayrische Impf-Registrierungsportal getestet. „Obwohl ich eine gängige T-Online-E-Mail-Adresse habe, erhielt ich ständig eine Meldung, dass diese nicht bekannt sei“, bedauerte Brönner. Überhaupt sei eine Internetanmeldung für viele Ältere schon deshalb nicht möglich, weil diese keinen Internet-Benutzerkonto und keine E-Mail-Adresse verfügten.

Seniorenbeauftragter Peter Gold vom Landkreis Tirschenreuth machte sich vor allem darüber Sorgen, wie alte Menschen überhaupt zu einer Impfung kommen. „Wir dürfen die Senioren nicht allein lassen, sondern müssen von außen helfen.“ Mobile Impfteams gebe es zum Beispiel in Tirschenreuth, Waldsassen und Kemnath, doch für die Gemeinden sei dies ein sehr großer Aufwand. Dennoch müssten diese mobilen Teams auf viele andere Orte ausgebaut werden. Viele Helfer für Fahrdienste seien außerdem vorhanden, doch kämen die mangels Impfstoff nicht zum Einsatz. Und er berichtete, dass in Tirschenreuth auch eine telefonische Anmeldung zum Impftermin über die Stadtverwaltung möglich sei, fragte aber auch: „Warum kann man nicht wenigstens auch den Ehepartner gleich mitanmelden?“ Absolut ungeklärt sei auch, ob man zwei Personen über eine einzige E-Mail-Adresse anmelden könne.

Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht versprach, die gestellten Zweifelsfragen kurzfristig klären zu lassen. Hilfe müssten auch die Pflegebedürftigen erhalten, denn diese können sich selbst nicht zur Impfung anmelden, stellte Rupprecht fest. Außerdem dürfe es überlastete Telefonnummern bei Hotlines nicht geben. Die Reihenfolge der Impfung sei allerdings von der „Ständigen Impfkommission“ festgelegt worden. Möglicherweise könne beim Transport alter Menschen zum Impfzentrum auch das Hilfsangebot der Verteidigungsministerin in Anspruch genommen werden.

Auch einige andere aktuelle Probleme Älterer kamen zur Sprache. Stahl bedauerte, dass in den Kliniken wegen Corona-Patienten viele Operationen zurückgestellt werden müssten. Gold und Brönner sahen große Nachteile darin, dass alle Seniorenprogramme mit Präsenzveranstaltungen abgesagt wurden. Für Gold müsse „das Leben zuhause für alte Menschen attraktiver gemacht werden, sodass sich Pflegeheime auf schwere Fälle konzentrieren können“. Generell gibt es laut Rupprecht derzeit „viele Einschränkungen des Lebens“ und die Situation würde sich durch das englische Virus noch verschärfen.

OnetzPlus
Amberg03.07.2020
 
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