"Nicht nur die abgeschwächte konjunkturelle Lage, sondern auch die einsetzende winterliche Kälte lässt die Arbeitslosenquote steigen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen hat sich vom Dezember auf Januar um 923 erhöht. Diese Zunahme ist zwar saisonbedingt üblich, spielt sich aber nicht nur in der Arbeitslosenversicherung ab und fällt insgesamt etwas niedriger aus als im vergangenen Jahr. Viele Unternehmen in der Bauwirtschaft nutzen zunehmend Saisonkurzarbeitergeld, um Kündigungen zu vermeiden", berichtet Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit.
Insgesamt 2999 Männer und 1770 Frauen waren im Agenturbezirk Weiden arbeitslos. Steigende Arbeitslosenzahlen im Januar verzeichnete die Arbeitsagentur insbesondere bei den Männern mit einem Plus von 798 zum Vormonat. Dies waren vor allem witterungsbedingte Neuzugänge aus Außenberufen wie Baugewerbe, Gerüstbau, Garten- und Landschaftsbau sowie aus dem Straßenbau und von Fuhrunternehmen.
Im Berichtsmonat meldeten sich 1938 Personen neu bzw. erneut arbeitslos, das waren 126 weniger als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 1010 Männer und Frauen ihre Arbeitslosigkeit, 160 weniger als im Vorjahresmonat. Ein Blick auf die Personengruppen zeigt, dass 468 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos waren. Bei den älteren Arbeitnehmern über 50 Jahre zählte die Arbeitsagentur 1940 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen. Die Zahl der ausländischen Erwerbslosen betrug 821. "Die Maßnahmen für arbeitslose Menschen werden auch 2020 definitiv nicht gekürzt oder eingeschränkt", sagte Würdinger. Die Zahl der Personen mit einer Dauer der Arbeitslosigkeit von mehr als einem Jahr sank überproportional stark um 8,6 Prozent im SGBIII und sogar um 10,4 Prozent im SGBII-Bereich zum Vorjahresmonat. "Auch bei diesem Personenkreis wirken unsere besonderen Bemühungen zunehmend. Unsere Zielsetzung bleibt weiterhin, durch gute Beratung und schnelle Qualifizierung den Eintritt von Langzeitarbeitslosigkeit zu verhindern, bestehende Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden und der Vermeidung von generationsübergreifendem Leistungsbezug."
Seit Einführung der Hartz-IV-Reformen werden arbeitslose Menschen mit Anspruch an die Arbeitslosenversicherung von der Agentur für Arbeit und hilfebedürftige Arbeitslose von den Jobcentern betreut. Die saisonbedingten Entlassungen beeinflussten auch hier die Zahl der Arbeitslosen und ließ diese um 126 Personen oder 7,2 Prozent zum Vormonat ansteigen. Die Vermittlungsfachkräfte in den Jobcentern waren im Berichtsmonat für 1880 Personen zuständig. Damit verzeichneten die Jobcenter einen deutlichen Rückgang von 11,9 Prozent zum Januar 2019.
Unter dem Begriff der Unterbeschäftigung werden grundsätzlich zwei Gruppen summiert: Zum einen die Arbeitslosen, zum anderen diejenigen, die nicht als arbeitslos gezählt werden. Damit sind auch alle die Personen erfasst, die im Sinne des Sozialgesetzbuchs nicht als arbeitslos gelten oder in einem arbeitsmarktpolitischen Sonderstatus zu sehen sind. Dazu gehören beispielsweise Menschen, die sich in Weiterbildung oder Altersteilzeit befinden, aber auch Selbständige, die Existenzgründerzuschuss erhalten. Beim Ausweisen der Unterbeschäftigung geht es um die transparente Darstellung der tatsächlichen Beschäftigungssituation. Dazu die aktuelle Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) wie folgt: Im Berichtsmonat sind 4769 Menschen arbeitslos. Dazu kommen weitere 1665 Personen in Unterbeschäftigung. Damit gelten insgesamt 6434 Männer und Frauen als unterbeschäftigt. Das sind 803 Personen oder 14,3 Prozent mehr als vor einem Monat, jedoch 196 oder 3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt im Berichtsmonat 5,3 Prozent und liegt damit um 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Januar vergangenen Jahres.
Die Arbeitgeber stellten 2414 offene Arbeitsangebote, davon 2301 sozialversicherungspflichtige, zur Verfügung. "Der Stellenmarkt bietet weiterhin Einstellungsmöglichkeiten in nahezu allen Branchen und Positionen. Die Personalnachfrage zieht sich durch fast alle Wirtschaftsbereiche. Im Produktions- und Fertigungsbereich sind 843 Stellen gemeldet, zugleich bietet die Branche Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit 362 Arbeitsplätze an. Hoher Arbeitskräftebedarf herrscht auch im Bereich Gesundheit und Soziales (330 Stellen), im Bereich der Kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (293), im Baugewerbe, Vermessung und Gebäudetechnik (251). "Die Nachfrage der Un-ternehmen zielt vor allem auf Fachkräfte", so Würdinger. "Wir motivieren unsere Kunden, sich weiterzubilden bzw. Zusatzqualifikationen zu erwerben. Zahlreiche arbeitslose Menschen aus dem Baugewerbe nutzen die Winterpause, um ihre Qualifikationen zu verbessern. Sie starten mit sehr guten Beschäftigungsperspektiven in die nächste Saison."
Situation in der Stadt Weiden
Regional betrachtet waren im Stadtgebiet Weiden 1350 Menschen arbeitslos, im Landkreis Neustadt/WN 1943 und im Landkreis Tirschenreuth 1476. Die aktuelle Arbeitslosenquote im Stadtgebiet Weiden von 5,7 Prozent lag um 0,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 5,9 Prozent. "Die meisten Kündigungen wurden in witterungsabhängigen Branchen ausgesprochen und wir rechnen wieder mit einer schnellen Rückkehr in Beschäftigung", ergänzt Würdinger. So stieg die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung im Stadtgebiet in den letzten vier Wochen um 105 Personen. Die Agentur für Arbeit Weiden war Ansprechpartner für insgesamt 654 Erwerbslose. Beim Jobcenter Weiden waren 696 hilfebedürftige arbeitslose Männer und Frauen gemeldet. Mit 782 offenen Stellenangeboten lag die Suche nach Personal auch im Stadtgebiet weiterhin auf einem hohen Niveau.













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