Die erste Corona-Welle machte Weiden am See einen Strich durch die Rechnung. Ein großes Fest hätte im April steigen sollen, Altbürgermeister Karl Millner wurde 95 Jahre alt. Alle Feierlichkeiten mussten abgesagt werden, doch, versprochen: Sie würden nachgeholt, erklärte Verwaltungsleiter Erwin Regner damals. Dazu kommt es nun nicht mehr. Am Samstag verstarb Millner. Auch die Partner in Weiden/Oberpfalz trauern – um einen geschätzten Ehrenbürger und Freund.
Karl Millner gilt als einer der Architekten der langlebigen, lebendigen Partnerschaft. Bei einer dreitägigen Feier zum 50. Jubiläum im vergangenen Jahr durfte er miterleben, wie Persönlichkeiten aus Oberpfalz und Burgenland seine Verdienste ausgiebig würdigten. Auf dem Weg in die Kriegsgefangenschaft hatte er das Weiden erstmals flüchtig kennengelernt. Ende der 60er Jahre schließlich ergriff er zusammen mit Landgerichtspräsident Adolf Schuster die Initiative und schuf Bleibendes. Die Partnerschaft läuft heute längst nicht nur auf der offiziellen Schiene, sondern wird durch viele befreundete Familien mit Herzlichkeit erfüllt. Auch Karl Millner hat viele gute Freunde in Weiden/Oberpfalz. Wegen seiner großen Verdienste um die Partnerschaft ernannte ihn die Stadt bereits 2009 zum Ehrenbürger.
Der Landwirt und Ökonomierat, in verantwortungsvoller Position bei der Raiffeisenbank tätig, war 1962 in den Gemeinderat von Weiden am See eingezogen – und sofort zum Bürgermeister gewählt worden. In seiner Amtszeit bis 1977 formte er das Winzerdorf zu einer modernen Gemeinde mit Kindergartenneubau, Sanierung der Schule, Bücherei und Entwicklung des Fremdenverkehrs durch den Bau des Feriendorfes "Seepark Weiden". Um ihn trauert besonders seine Familie mit Frau Katharina, mit der er 69 Jahre verheiratet war.
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