Weiden in der Oberpfalz
21.06.2019 - 15:07 Uhr

Arzt rät: Drei Liter Wasser trinken

Bundeskanzlerin Angela Merkel zittert in der Sonne beim Staatsempfang des neuen ukrainischen Präsidenten und heiße Luft aus Afrika lässt Deutschland in der kommenden Woche schwitzen. Deshalb nicht vergessen: Immer genug trinken.

Drei Liter Wasser sollte man an einem normalen Tag trinken. Bild: Gabi Schönberger
Drei Liter Wasser sollte man an einem normalen Tag trinken.

Dr. Andreas Pohl, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme des Klinikums Weiden weiß, wie viel Wasser genug ist.

Dr. Andreas Pohl, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme in Weiden. Bild: exb
Dr. Andreas Pohl, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme in Weiden.

ONETZ: Herr Dr. Pohl, die Bundeskanzlerin hat bei einem Staatsempfang heftig gezittert. Nach ein paar Gläsern Wasser sei es ihr besser gegangen. Kann das Zittern auf einen Flüssigkeitsmangel zurückzuführen sein?

Dr. Andreas Pohl: Ja, natürlich. Heftiges Zittern kann durchaus durch Kreislaufprobleme in Folge eines akuten Flüssigkeitsmangels verursacht werden. Dafür gäbe es aber auch noch viele andere Gründe.

ONETZ: Welche denn?

Dr. Andreas Pohl: Ein sehr niedriger Blutzuckerspiegel kann beispielsweise auch Zittern verursachen.

ONETZ: Wie viel sollte man denn prinzipiell pro Tag trinken?

Dr. Andreas Pohl: An ganz normalen Tagen sind es drei Liter Flüssigkeit. Früher hat man Kaffee nicht dazu gezählt, inzwischen schon. Da ist ja auch Wasser drin.

ONETZ: Und wenn es draußen tatsächlich so heiß wird, wie vorhergesagt?

Dr. Andreas Pohl: An heißen Tagen verdoppelt sich die Menge des Flüssigkeitsbedarfs schon mal. Wenn dazu die Luftfeuchtigkeit noch hoch ist, sollte man noch mehr trinken. Wenn ein normaler 70-Kilo-Mann das Gefühl hat, Durst zu haben, dann hat er bereits ein Defizit von zwei Litern. Merkt man, dass die Schleimhäute trocken sind, dann liegt das Defizit schon bei vier Litern. Kommt es zu Kreislaufproblemen, Verwirrung oder dem Gefühl von trockener Haut, ist es noch höher.

ONETZ: Wie verhält man sich in so einem Fall?

Dr. Andreas Pohl: Auf keinen Fall sollte man Patienten mit so einem enormen Defizit sofort die gesamte Flüssigkeit geben. Das könnte ein Lungenödem verursachen. Ältere Menschen, die bei uns eingeliefert werden und einen starken Flüssigkeitsmangel aufweisen, behandeln wir über Stunden mit einer Infusion oder nehmen sie sogar stationär auf, um den Mangel langsam auszugleichen.

ONETZ: Ab wann sollte man einen Krankenwagen rufen?

Dr. Andreas Pohl: Wenn man im Sommer einen Patienten mit Herz-Kreislaufproblemen hat, sollte man sofort den Notarzt verständigen und auf keinen Fall Wasser geben. Der Patient könnte auch aufgrund eines Hitzschlags Kreislaufprobleme haben. Dann kann beispielsweise auch der Schluckreflex aussetzten und eine Wasserzufuhr könnte schlimme Folgen haben.

ONETZ: Ältere Menschen laufen leichter Gefahr zu dehydrieren. Woran liegt das?

Dr. Andreas Pohl: Ältere Leute trinken häufig zu wenig oder ziehen sich zu warm an. Außerdem verringert sich mit zunehmendem Alter auch das Durstgefühl. Ein junger Mensch trinkt ohne Probleme mal einen halben Liter. Ältere Menschen können häufig nach einem Glas Wasser schon nicht mehr.

ONETZ: Wie kann man ältere Menschen vor der Dehydration zu schützen?

Dr. Andreas Pohl: Hier ist ein aufmerksames Umfeld wichtig. Die Verwandschaft sollte schon mit hinschauen, damit die älteren Leute auch genug trinken. Meistens gebe ich den Angehörigen einen Tipp, an den sich aber jeder halten kann: Am besten stellt man sich ein Glas Wasser auf den Schreibtisch in Sichtweite. Wenn man das Glas immer sieht, dann trinkt man reflexartig mehr.

Info:

Hitzerekorde möglich

Nach Angaben des Meteorologen und Pressesprechers von Wetter-Online wird es vor allem im Süden und Osten Deutschlands um die Wochenmitte richtig heiß. Luft aus Afrika bringt potenzielle 40 Grad mit sich. "Die kommende Woche bringt uns die heißeste Luft, die in dieser Jahreszeit überhaupt möglich ist."

 
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