„Ich muss zugeben, das mir auf Anhieb wenig bekannte tschechische Frauennamen einfallen“, bekennt Bürgermeister Lothar Höher bei der Eröffnung der Ausstellung „Tschechische Heldinnen“. Der Satz war geradezu eine Steilvorlage für die Veranstalter dieser Ausstellung. Schließlich hatte die Fachakademie für Übersetzen und Dolmetschen in Weiden mit der VHS Weiden-Neustadt und der Fakultät für Design und Kunst der Universität Pilsen diese Ausstellung nach Weiden geholt. Vorher war sie schon fast weltweit an gut 30 Standorten gezeigt worden.
Was im zweiten Stock des VHS-Gebäudes in Weiden bis zum Ende des nächsten Schuljahres zu besichtigen ist, erläuterte Programmkoordinatorin Frances Jackson vom Tschechischen Zentrum in München. „Beispiele vom neunten Jahrhundert bis heute“ waren zusammengetragen worden, um „Lücken in der Geschichtsschreibung zu schließen“. Gezeigt werden genau 50 Portraits von Herrscherinnen, Malerinnen, Schriftstellerinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen und Sportlerinnen. „Frauen ohne Furcht und voller Kraft, mit Verantwortungsbewusstsein und Sinn für gesellschaftliches Engagement“ heißt es dazu im Einladungsschreiben des Staatlichen Berufsschulzentrums Weiden zur Ausstellungseröffnung.
Einige davon sind auch heute noch gut bekannt, so zum Beispiel die in die USA ausgewanderte und als US-Außenministerin wirkende Madelaine Albright. Sie wurde als Marie Jana Körbelová 1937 in Prag geboren. Auch andere tschechische „Heldinnen“, die in der Ausstellung vorgestellt werden, klingen noch im Ohr, so wie die Tennislegende Martina Návratilowá oder die erste weibliche Friedensnovelpreisträgerin Berta von Suttner sowie Filmstar Anny Ondra, die Ehefrau von Max Schmeling.
Daneben lernt der Besucher aber auch viele historisch wichtige Frauenpersönlichkeiten kennen, die ihm bisher weniger vertraut waren. Doch genau dies sei auch ein wichtiges Ziel der Ausstellung, betonen die Veranstalter. Künstlerisch gestaltet, jede auf eine sehr individuelle Art, wurden die Portraits von Studierenden der Ladislav-Sutnar-Fakultät für Design und Kunst an der Westböhmischen Universität Pilsen. Anlässe zur Entwicklung der Ausstellung waren der 100. Jahrestag der Verabschiedung des Frauenwahlrechts in der Tschechoslowakei im Jahr 1920 und der 200. Geburtstag der Schriftstellerin Božena Němcová.
Die Ausstellung soll auch die enge Verbindung des Beruflichen Schulzentrums Weiden und der Fachakademie für Übersetzen und Dolmetschen zeigen, betont Studiendirektorin Andrea Hielscher. Schließlich gehört der Schwerpunkt tschechische Sprache an der Weidener Fachakademie zu einem der Alleinstellungsmerkmale. Grußworte bei der Online-Vernissage sprachen neben Bürgermeister Lothar Höher auch Staatsministerin Melanie Huml und die tschechische Generalkonsulin Kristina Larischová. Huml würdigte die Serie der Frauenportraits als „wegweisend für die gemeinsame Zukunft in Europa“ und Larischová sprach von einer „künstlerisch, ästhetisch und inhaltlich äußerst gelungenen Ausstellung“. Besucht werden können die Ausstellungsräume zu den üblichen Öffnungszeiten des VHS-Gebäudes.















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