Weiden in der Oberpfalz
28.03.2019 - 11:36 Uhr

Bald 60, aber gern für immer Jugendpfleger

Seit 1986 ist Ewald Zenger Stadtjugendpfleger. An diesem Samstag feiert er 60. Geburtstag. Im Interview spricht er über Konzerte, Tatoos und die Leidenschaft für seinen Beruf.

Ewald Zenger wird am Samstag 60 Jahre alt. Bild: Stephan Huber
Ewald Zenger wird am Samstag 60 Jahre alt.

Wir haben Ewald Zenger mit zwei Begriffen konfrontiert. „Das hat Spaß gemacht“, sagte er nach dem Gespräch. Doch die Entscheidung fiel nicht immer leicht.

ONETZ: Led Zeppelin oder Lady Gaga?

Ewald Zenger: Led Zeppelin - das ist Herzensmusik. Aber Lady Gaga ist auch großartig. Doch ich bin auch für Neues aufgeschlossen. Wir waren erst bei Ed Sheeran auf dem Konzert. Ich probiere immer wieder mal, auch HipHop oder Rap zu hören. Das ist auch Musik mit Leidenschaft, doch mir fällt schwer zu verstehen, was diese zornigen jungen Männer singen.

ONETZ: Superman oder Spiderman?

Ewald Zenger: Das ist eine schwere Frage. Die Marvel-Verfilmungen sind toll, doch Superman ist der Held meiner Kindheit und ist es immer noch. Die Figur des Supermans tritt selbstlos auf und rettet Menschen. Das hat mich schon immer berührt.

ONETZ: Tattoo oder blank?

Ewald Zenger: Wenn man das so eindeutig sagen könnte. Ich bin schon lange tätowiert, seit meiner Studienzeit in Coburg, vielleicht seit 1979/80. Das hat damals noch böse Gespräche und Tränen hervorgerufen bei meiner Mutter und meiner Freundin. Jetzt hat jeder Tatoos. Doch das soll jeder so machen wie er will.

ONETZ: Jugendzentrum oder Schülercafé?

Ewald Zenger: Ganz klar Jugendzentrum. Für mich ist das immer noch das Jugendheim, auch wenn der Begriff längst nicht mehr verwendet wird. Heim hat was von heimelig, freundlich und liebevoll. Das JuZ ist ein Quell der Freude und des Glücks. Hier habe ich wundervolle Menschen kennengelernt und tolle Konzerte gehört. Ich denke an Ginger Baker von Cream oder Mother's Finest, Earth, Wind and Fire oder Kraan. Wo hat man das schon gleich? Und dazu ein Team, bei dem man sich jeden Tag auf die Arbeit freut.

ONETZ: Disco oder Live-Konzert?

Ewald Zenger: Natürlich Live-Konzert. Da war die Sorge, dass die Technik passt, die Adreanalinvergiftung und das Glück hinterher, dass sich die Menschen freuen. Manche Künstler waren echte Arschlöcher, aber es waren auch großartige Menschen dabei wie Gerhard Polt, The Temptations oder Manfred Mann. Oder das Bolschoi-Theater, dass im Zelt die Zauberflöte aufgeführt hat.

ONETZ: Bier oder Mineralwasser?

Ewald Zenger: Inzwischen Mineralwasser. Ich trinke seit eineinhalb Jahren keinen Alkohol mehr. Ich mag den mit Alkohol verbundenen Kontrollverlust nicht mehr, möchte immer wissen, was ich tue und was ich sage. Ich möchte lieber berauscht sein von Menschen und Begegnungen.

ONETZ: Provinz oder Großstadt?

Inzwischen neige ich mehr zur Provinz. Eine Großstadt ist anonym, man kann sich verstecken. Doch ich will mich nicht verstecken. Wir haben hier ein soziales Umfeld, das für einen da ist. Provinz ist toll. Bei uns ist viel los, und wem das nicht reicht, der kann nach München, Nürnberg oder Leipzig fahren. Die Jugend soll in die Welt hinaus, aber mit positiven Erfahrungen wieder zurück kommen. So haben wir alle was davon.

ONETZ: Jugendpfleger oder Seniorenbeauftrager?

Ewald Zenger: Jugendpfleger! Die Sozialarbeit hat hunderte von Betätigungsfeldern, für die ich mich begeistern kann. Doch die Seniorenarbeit war für mich noch nie ein Thema. Ich kenne viele Jugendpfleger, die ganz lange in ihrem Beruf arbeiten. Mir gefallen die Prozesse der Entwicklungen. Als ich ganz neu in der Jugendpflege war, habe ich die Nähe zu älteren Kollege gesucht und davon profitiert.

 
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