Bundestag und Landtag haben wegen der Coronakrise umfangreiche Hilfsprogramme für die Wirtschaft verabschiedet. Banken und Sparkassen sind als Hausbanken an deren Umsetzung wesentlich beteiligt, ganz besonders, wenn es um Kredite und Bürgschaften von KfW und LfA geht. "Wie erleben die regionalen Banken und Sparkassen die Umsetzung dieser Programme, und welche aktuellen Erfahrungen gibt es dazu aus dem Dialog mit den Betrieben?" lautete deshalb das Thema in einer Telefonkonferenz, zu der Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht Banken- und Sparkassenvertreter aus der Region eingeladen hatte.
Laufzeiten überdenken
Die wichtigste Aussage fasste Rupprecht mit dem Satz zusammen: "Die Bundes- und Landesprogramme sind im Kern sehr gut, die Kreditversorgung der Wirtschaft funktioniert aus Sicht der Regionalbanken." Einiges müsse allerdings noch "feingesteuert werden". So sollten zum Beispiel die Laufzeiten der Kredite überdacht werden. Fünf bis sechs Jahre könnten oftmals zu kurz sein, meinte Rupprecht. "Regionalbanken sind starke Partner, bei Großbanken ist die Situation eher schwierig," sagte Landtagsabgeordneter Stephan Oetzinger nach der Telefonkonferenz. Laut Rupprecht berichteten die Gesprächspartner übereinstimmend, dass derzeit die Zahl der Anträge auf KfW- oder LfA-Liquiditätshilfen in der nördlichen Oberpfalz noch überschaubar sei. Mit vorhandenen Betriebsmitteln und Kurzarbeit könnten die meisten Unternehmen ein bis zwei Monate überbrücken.
Die überregional geführten Diskussionen über Haftungsfreistellungen der Hausbanken bei der Kreditgewährung sei für die Regionalbanken noch kaum ein Thema. Probleme würden hier eher die großen Unternehmen sehen, die von überregionalen Banken betreut werden. Ein zum Beispiel zehnprozentiges Restrisiko könnten die Regionalbanken wohl mittragen, erwartet Rupprecht.
Um die Prüfung der Kapitaldienstfähigkeit des Kreditnehmers komme man wohl nicht herum. Schließlich könnten die Förderprogramme nicht darauf abzielen, Unternehmen zu retten, die schon vor der Krise nicht überlebensfähig waren. Doch die Abgrenzung in solchen Fällen sei sehr schwierig, meinte Rupprecht. Als Idee schlug er die Einrichtung eines "runden Krisentischs" zwischen Regionalbanken und Großbanken vor, "wenn die Großen nicht mehr weiterkommen". Auch wolle er das Thema "Grenzschließung für Berufspendler aus Tschechien" aufgreifen.
Rechtzeitig kümmern
Vorstandsvorsitzender Ludwig Zitzmann von der Sparkasse Oberpfalz Nord hatte die Bitte an die Unternehmen, sich rechtzeitig mit den Förderprogrammen zu befassen und einen eventuellen Kreditbedarf frühzeitig mit dem Kreditinstitut zu besprechen. "Wir sind jederzeit erreichbar und haben unsere Präsenz für Betriebe sogar noch ausgebaut", sagte Zitzmann. Um Verständnis bat er, dass "wir auch in Krisenzeiten um die Prüfung des Kreditanliegens nicht herumkommen". Im Gespräch zwischen Berater und Kunden könne auch das am besten passende Förderprogramm gefunden werden.
Auf den Kunden zuzugehen und ihn "aktiv zu begleiten" versicherte auch Volksbank/Raiffeisenbank Nordoberpfalz-Vorstandssprecher Bernhard Wolf. "Quo vadis Europa?", fragte Wolf unter Hinweis auf die Abgrenzung zu Tschechien. "Ich will keine neuen Grenzbäume." Tausende von Grenzpendlern würden doch beweisen, wie eng die Wirtschaftsräume längst verflochten seien, fand er.













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