"Das kam auch für uns plötzlich", sagt Kirchenpfleger Georg Weißer. In Folge eines Wasserschadens auf der linken Seite des Kirchenschiffs wird dort gerade der Fußboden erneuert. Die Hauptkirche ist geschlossen. Als Oberpfalz-Medien Mitte August berichteten, warteten Weißer und Pfarrer Peter Brolich jeden Tag auf die Recylingfirma, die den belasteten Estrich und die mit Bitumen verklebten Holzleisten entsorgt. Das schwarze Teerpech wurde in den 60er Jahren als Parkettkleber verwendet, ist aber giftig und somit Sondermüll. Ein Thüringer Unternehmen rückte Anfang September an und entsorgte den Müll nach München. "Die machten 117 blaue Fässer voll", sagt Weißer. Die Arbeiten selbst liefen unter strengen Schutzmaßnahmen ab, da der Boden nach Entfernung des Parketts "massiv ausgaste".
Diözese meldet sich
Die sehr aufwendigen Arbeiten ließen die Diözese Regensburg und das bischöfliche Baureferat aufhorchen. Damit hatte wohl keiner gerechnet, dass der Unterboden so belastet ist, mutmaßt der Kirchenpfleger. "Und dann kam aus Regensburg die Ansage, den Fußboden im rechten Kirchenschiff gleich mitzusanieren." Die Kosten würden zwischen Diözese und Pfarrgemeinde aufgeteilt. Den Wasserschaden auf der linken Seite begleicht zum Großteil die Versicherung. Der liegt laut Gutachter bei rund 70 000 Euro.
Für Kirchenpfleger Weiß macht es Sinn, den Fußboden im Ganzen zu erneuern. Er sieht es pragmatisch, auch wenn jetzt noch mehr Arbeit auf ihn und Pfarrer Brolich zukommt: "Wir werden die gleichen Firmen nehmen, die kennen sich jetzt schon aus." Nicht mehr halten lasse sich aber der Zeitplan. "Wir wollten ja Weihnachten in der Kirche feiern. Jetzt werden wir wohl eher Ostern nächsten Jahres fertig", schätzt der 64-Jährige. Und das sei schon knapp.
Aktuell werkelt die Heizungsbaufirma im Gotteshaus. Sie hat die maroden Rohre ausgetauscht und testet gerade den Wasserdurchlauf. Danach folgen eine neue Betondecke, der Estrich und zuletzt das Holzparkett. Weißer hofft, dass die Arbeiten über die Wintermonate zügig vorankommen und der Boden gut austrocknen kann.
Maria Waldrast stellt auf Gas um
Als wäre die Baustelle nicht schon genug, musste die Pfarrei jetzt auch noch die Heizungsanlage der 53 Jahre alten Kirche erneuern. "Der Kaminkehrer hat die Werte moniert, da mussten wir handeln", erklärt der Kirchenpfleger. Und so investierte die Gemeinde 50 000 Euro in eine neue Anlage. "Bei der Gelegenheit haben wir von Öl auf Gas umgestellt. Das ist nachhaltiger und effektiver." Damit hat auch der 20 000-Liter-Öltank (er steckt im Garten unter der Festwiese) ausgedient. "Der Rest Öl wird ausgepumpt und der Tank mit Sand verfüllt", sagt Weißer.
Gelassen bleiben
Mit bewundernswerter Gelassenheit agieren Kirchenpfleger und Pfarrer von Maria Waldrast auf der Kirchenbaustelle.
Wir können ja nichts dafür“, sagen sie. Ein Wasserschaden hält die Verantwortlichen seit Monaten auf Trab. Eine Flut an Anträgen, Gesprächen, Terminplanungen ist zu bewältigen. Das große Gotteshaus ist geschlossen. Es bleibt aber Anlaufpunkt für die Gläubigen. Auch sie nehmen Anteil, und die besondere Situation an. Der Pfarrer freut sich über ein „volles Haus“ in der Unterkirche. Die Menschen rücken ohne Murren zusammen. Gelassenheit steckt an.
von Stephanie Hladik