Der Bayerische Bibliothekspreis geht in diesem Jahr an die Regionalbibliothek in Weiden. Die Jury hat am Mittwoch den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis in den Räumen der Bücherei in Weiden offiziell übergeben. Die Regionalbibliothek hat sich laut der achtköpfigen Jury „in den vergangenen knapp 30 Jahren zu einem modernen und lebendigen Kultur- und Medienzentrum für die Bürgerinnen und Bürger von Weiden und der ganzen Region entwickelt“.
Das Gründungsmitglied des ersten Onleihe-Verbundes in Bayern nutze konsequent die Chancen der Digitalisierung und übernehme mit innovativen Angeboten eine Vorreiterrolle, hieß es. Besonders beachtlich seien die vielfältigen Angebote zur Leseförderung sowie zur Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz für Kinder und Jugendliche. Insgesamt bietet die Bücherei in Weiden 125.000 Medien an. Davon sind rund 40.000 digitale Medien, erklärt die Leiterin Sabine Guhl auf der Bühne. Darunter würden etwa E-Books, E-Paper sowie Streamingangebote von Film und Musik fallen. "Und das Ganze gibt es für einen Bib-Ausweis", sagt Guhl.
Veranstaltungen in der Regionalbibliothek
Auch gebe es in den Räumen der Bücherei immer wieder Veranstaltungen wie den Kultursommer oder Musik und Kunst vom Sündikat Weiden. Dabei kämen jung und alt zusammen. "Dafür steht die Bibliothek Weiden. Sie ist für alle da. Ein Ort der Begegnung", sagt Guhl. Der Preis würde das noch einmal hervorheben. "Viele denken, man leiht hier nur Bücher aus, aber das Bild und das Angebot verändern sich."
Das müsse sich auch noch weiterhin verändern. Deshalb plant die Bibliothek in Weiden gemeinsam mit der Universität Erlangen-Nürnberg die "Bibliothek der Dinge" im Jahr 2023. Dafür bekomme die Bücherei technische Neuheiten wie VR-Brillen. Von den 10.000 Euro Preisgeld wolle Guhl unter anderem sichere Möbel für die neue technische Ausstattung kaufen.
Sonderpreis für Vaterstetten
Bürgermeister Jens Meyer ist "stolz wie Bolle", dass Weiden so einen Preis bekommt. Er mahnt, dass die Bibliothek jetzt nicht aufhören dürfe, sich weiterzuentwickeln. Deshalb brauche es aber auch genügend Gelder. "Dafür, müssen wir immer wieder den Stadtrat überzeugen. Aber das war auch sonst selten ein Problem", sagt Meyer.
Da der Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume (CSU) nicht persönlich an der Verleihung teilnehmen konnte, äußerte er sich per Video. "Die Preisträger zeigen, dass die Bibliotheken kein verstaubtes Image haben, sondern auf allen Kanälen zu Hause sind."
Dabei spricht Blume auch von dem Sieger des Sonderpreises, der mit 5000 Euro dotiert ist. Die Gemeindebücherei Vaterstetten (Landkreis Ebersberg in Oberbayern) überzeugte die Jury mit ihrem kreativen Veranstaltungsprogramm zum 50-jährigen Bestehen. Beispielsweise wurde gemeinsam mit Kunden, die der Gemeindebücherei seit dem Gründungsjahr 1972 die Treue gehalten haben, Rückschau gehalten.
Geschichte der Regionalbibliothek Weiden
- Der sogenannte "Waldsassener Kasten" wurde zwischen 1739 und 1742 im Auftrag des Klosters Waldsassen gebaut.
- 1803 wurde das Gebäude als Staatliches Forstamt, später als Bezirks- und Landgericht und danach als Gustav-von-Schlör-Fachoberschule genutzt.
- In der Zeit als es das Bezirks- und Landgericht war, gab es 3156 Hinrichtungen im Keller des Gebäudes.
- Seit 1994 ist die Regionalbibliothek Weiden in dem "Waldsassener Kasten".
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