Die Nachricht von der Schließung bestätigt auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien die Handelskette Hellweg, der seit 2012 alle 55 Bau- und Gartenmärkte der Baywa gehören. Als Grund nannte die Pressestelle die „Wettbewerbsentwicklung und das veränderte Kaufverhalten“. Im März 1994 hatte der Markt an der Unteren Bauscherstraße eröffnet. Noch 2017 hat Hellweg ihn komplett umgestalten lassen. Doch das nutzte wohl nichts.
Bericht über den aufwendigen Umbau der Baywa 2017
Leider hätten auch der Umbau des Marktes sowie die Erhöhung der Werbeaktivitäten nicht dazu geführt, dass wieder mehr Kunden das Angebot genutzt haben, erklärt Distriktleiter Gerd Tesch. Offenbar ist der Markt in Weiden einfach zu klein. Die Kunden würden spürbar zu großflächigen Märkten mit entsprechender Sortimentstiefe und -breite tendieren, so Tesch. Ein rentabler Betrieb des rund 3.800 Quadratmeter kleinen Marktes in Weiden sei nicht mehr möglich. Die 19 Mitarbeiter seien informiert, ihnen wurde eine Weiterbeschäftigung in den umliegenden Märkten angeboten. Die nächsten Baywa-Baumarkt-Filialen von Hellweg befinden sich laut der Firmenwebseite jedoch erst wieder in Schwandorf, Bayreuth und Nürnberg.
Nicht von der Schließung betroffen sind die anderen Bereiche Agrar, Energie, Baustoffe, Technik und die Tankstelle am Standort Weiden, die immer noch der Baywa gehören. Die Tankstelle sowie das Technik- und Baustoffgeschäft will der Konzern in Weiden belassen. Die Bereich Baustoffe wird sogar weiter ausgebaut, er sei ein "wichtiger Stützpunkt für die Region". Der Konzern will in Büro- und Lagerflächen investieren und die Freiausstellung für Baustoffe im Garten- und Landschaftsbau direkt hinter dem Gartenmarkt erweitern. Das Agrargeschäft wird Ende des Jahres nach Wernberg-Köblitz umziehen, wo die Baywa aktuell ein Agrar-Kompetenzzentrum einrichtet.
Die frei werdenden Flächen des Baumarktes und des Agrarbereichs will sie aufgrund der guten Lage selbst nutzen oder auch weitervermieten. Konkrete Pläne gebe noch nicht, verkündet die Baywa
2007 hat die Baywa bereits ihr Gartencenter in Amberg geschlossen.
Nach Bericht des Handelsblattes von 2014 hat Deutschland zu viele Baumärkte, und das selbst nach der Pleite des Konzerns "Praktiker". Gebe es in den USA und Frankreich zwei große Ketten, seien es in Deutschland viel mehr. Die größten sind geordnet nach Umsatzvolumen OBI, Bauhaus, Hagebau, Toom und an letzter Stelle Hellweg mit Baywa-Märkten, ist der Webseite des Statistik-Portals "statista" zu entnehmen. Zwar steigen nach einem Bericht der "Westfalenpost" die Umsätze der Baumärkte 2018 in Deutschland. Derzeit probiere die Szene viel aus, wie etwa "riesige Baumarkt-Erlebniswelten mit Drive-In-Arenen", bei deR mARK mit dem Auto befahren werden kann. Auch kleine "Do-It-Yourself-Einheiten in Citylagen" probierten einige Konzerne aus. Ende 2018 teilte Hellweg außerdem mit, sich mit Toom beim Einkauf zusammenzuschließen.
Zu groß und zu klein
Der Baywa-Markt in Weiden war einfach zu klein – oder zu groß. Zu klein, um aus ihm einen Bau-Erlebnispark mit Drive-In-Arena zu machen. Zu groß, um das heimelige Gefühl eines do-it-yourself-Ladens auszustrahlen. Die Nachricht von der Schließung kommt genau 25 Jahre nach Eröffnung.
Man kann dem Eigentümer-Konzern Hellweg jedenfalls nicht vorwerfen, dass er es nicht zumindest versucht hat. Nachdem die Dortmunder Handelskette alle Garten- und Baumarktcenter der Münchener Baywa aufgekauft hatte, ließ sie vor genau 2 Jahren noch die gesamte Verkaufsfläche in Weiden umgestalten. Die Mitarbeiter sind mit Elan mitgegangen. Darunter waren einige Urgesteine, die das Arbeitsklima im Markt entscheidend prägten und ihn zu einer Marke in der Region machten.
Die Mitarbeiter waren das besondere am Baywa-Markt, denn von der Sortimentsbreite her konnte er sich gegen die anderen Baumärkte in Weiden nicht durchsetzen. Schade, dass sie die Leidtragenden der wirtschaftlichen Entwicklung sind.
Beate-Josefine Luber