Weiden in der Oberpfalz
15.03.2021 - 11:14 Uhr

Im Bereich der Arbeitsagentur Weiden: Rumänen helfen beim Kampf gegen Fachkräftemangel

Die Anwerbung spanischer Pflegekräfte für die Region war ein Misserfolg. Ganz anders verlief es dagegen nach Angaben der Gesellschaft GSI und der Arbeitsagentur Weiden bei der Anwerbung junger Rumänen.

Zsolt Miklos kann jetzt als ausgebildeter Elektroniker selbstständig arbeiten Bild: ext/Maximilian Ploß
Zsolt Miklos kann jetzt als ausgebildeter Elektroniker selbstständig arbeiten

Es hätte kaum besser ablaufen können. Als letzter einer Gruppe von 13 erfolgreich in den deutschen Arbeitsmarkt eingegliederten jungen Rumänen hat in diesen Tagen Zsolt Miklos seine Berufsausbildung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik erfolgreich abgeschlossen. Für seinen Ausbildungsbetrieb, die Firma Kälte Grohmann GmbH & Co. KG, war es selbstverständlich, dass der 26-Jährige auch als Arbeitnehmer im Betrieb übernommen wird. Und Miklos sagt: „Nur hier habe ich eine berufliche Perspektive, deshalb will ich auf jeden Fall in Deutschland bleiben“.

Überhaupt gefällt es ihm sehr gut in Deutschland, „weil es für mich eine ganz neue Welt mit vielen Möglichkeiten ist“. Rückblickend auf die Zeit seiner Ausbildung stellt Miklos außerdem fest: „Am schwierigsten war es, die deutsche Sprache zu lernen.“ Und er lobt die Gesellschaft für Schulungs- und Informationsdienstleistungen mbH (GSI) als Organisator des Gesamtprojekts „Ausbildung Made in Germany Oberpfalz (AMiGO)“. Denn: „Ohne diese Unterstützung hätte ich es nicht geschafft.“

Unterstützt hat ihn auch seine Familie, mit der er fast täglich per Bildtelefon in Verbindung steht. Während der Ausbildung durfte Miklos auch zwei aus Projektmitteln finanzierte Heimfahrten machen. Jetzt kann er diese selbst finanzieren.

Miklos stammt aus dem Gebiet rund um die Stadt Sighișoara (Schäßburg) in Rumänien. Er wuchs als Einzelkind auf. Nach dem Besuch eines Gymnasiums konnte er in Rumänien lediglich mit Aushilfstätigkeiten etwas Geld verdienen. Sein Cousin hatte sich für das Anwerbeprojekt gemeldet und Miklos davon überzeugt, gemeinsam nach Deutschland zu gehen. Hier begann er zunächst eine Ausbildung als Metallbauer, wechselte aber danach in die Sparte Elektroniker. Berufsschulstandort war Grafenwöhr.

Für den notwendigen Wohnraum sorgte die GSI im Rahmen des Projekts in Form von angemieteten Gemeinschaftswohnungen. Dass das Gesamtprojekt sehr erfolgreich war, stellt GSI-Geschäftsführer Bernhard Markl fest. Schließlich seien 13 der insgesamt 15 angeworbenen jungen Männer auf dem deutschen Arbeitsmarkt fest eingegliedert. Neun haben eine Ausbildung als Flachglasmechaniker, Metallbauer, Industriemechaniker oder Elektroniker erfolgreich absolviert. Vier arbeiten in festen Arbeitsverhältnissen als Helfer.

Weiden in der Oberpfalz15.03.2021

Die Anwerbung erfolgte im Rahmen des Bundesförderprogramms „MobiPro-EU“. Begonnen hat alles im Jahre 2016 in Rumänien mit der Anwerbung der Teilnehmer durch den rumänischen Kooperationspartner Cryogenica. Von Anfang an begleitete Richard Murr vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Weiden das Projektgeschehen als Mitinitiator, Akquisiteur der Ausbildungsplätze, Verbindungsinstanz zur Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der BA in Köln sowie zum rumänischen Kooperationspartner.

„Der Erfolg der Anwerbeaktion ist auf den intensiven Einsatz des Projektträgers sowie auch auf die Unterstützung durch ausbildungsbegleitende Hilfen, Sprachunterricht und durch berufs- und sozialpädagogische Ausbildungsbegleitung zurückzuführen“, betont Murr. Ebenso ist für GSI-Geschäftsführer Markl „die individuelle und regelmäßige persönliche Betreuung der Projektteilnehmer bis hin zur Organisation von Wohnraum und Schaffung von Freizeitaktivitäten“ besonders entscheidend für den Erfolg gewesen. Auch regelmäßige Kontakte zu den Ausbildungsbetrieben und „eine stimmige“ Teamarbeit zwischen Arbeitsagentur und Projektträger hätten dazu beigetragen.

Hintergrund:

Bilanz in Zahlen

  • 15 junge Rumänen wurden für die Ausbildung im Arbeitsagenturbezirk Weiden angeworben
  • 13 davon sind auf dem deutschen Arbeitmarkt jetzt fest integriert
  • 9 haben die Ausbildung als Flachglasmechaniker, Metallbauer, Industriemechaniker oder Elektroniker erfolgreich absolviert
  • Weitere 4 haben jetzt feste Arbeitsverhältnisse als Helfer
 
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