Schulleiterin Sigrid Bloch hatte eine vom Vorjahresabschlussjahrgang gestaltete Tasse dabei. Worte wie Schulnoten, Hausaufgaben, Unterricht und Schulleitung waren darauf zu lesen. "Worte, die für die Absolventen ab sofort nicht mehr relevant sind", erklärt die Direktorin. Stattdessen seien andere Begriffe der Tasse nun wichtiger: "Bildung, Zukunft, Kooperation, Lösungsstrategien und vor allem Verantwortung." Denn mit der Verleihung der allgemeinen Hochschulreife sei nun jeder Abiturient für seine Zukunft selbst verantwortlich.
Tolle Erfahrungen
"Allein der Mensch trägt Verantwortung für sein Handeln sowie für übernommene Aufgaben und Pflichten, vor einer Instanz, die Rechenschaft fordert", zitiert Bloch den Tübinger Professor Johannes Schwartländer. Diese Instanz sind für Bloch Eltern, Freunde, Menschen, die einem nahe stehen sowie die gesamte Gesellschaft. Für den Philosophen Jean Paul Sartre beinhalte die Verantwortung das eigene Sein und das des Anderen. Verantwortung bedeute Mut zur Ehrlichkeit, Respekt, Toleranz und Aufmerksamkeit.
Aber Bloch fällt auch ein weiteres Wort auf der Tasse auf: Spaß. "Möge ihr individueller Weg von tollen, neuen Erfahrungen und Eindrücke, auch von Neugierde auf das Leben und auf die Menschen, die ihnen begegnen, geprägt sein und dass jeder Einzelne sein persönliche Lebensglück findet", richtet sie sich an ihre Absolventen.
Geistiges Kapital nutzen
Veit Wagner vom Förderverein fordert Mut zum Nichtwissen und eigene Erfahrungen zu machen. "Aber alles mit dem richtigen Fingerspitzengefühl." Elternbeirat Michael Kraus ruft auf, eigene Erfahrungen zu sammeln. Dazu gehört es auch hin und wieder zu scheitern. "Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10 000 Wege gefunden, die nicht funktionieren", zitiert er den Erfinder Thomas Edison. Ein resourcenarmes Land wie Deutschland lebe schließlich von seinem geistigem Kapital.
Julia Heigl hat selbst ihr Abitur am "Kepler" gemacht und ist heute Professorin an der OTH Weiden im Bereich Betriebswirtschaftslehre. Sie durfte Lucas Spitzkopf für seine Seminararbeit "Wissenschaftliche Ansätze der Kernfusion" mit einem Preis auszeichnen.
Mut beweisen
Die Absolventen Lukas Frey und Nicolas Oschetzki gaben einen humorvollen Einblick in den Schulalltag. Schülersprecherin Franziska Sammet erinnert an den ehemaligen englischen Premierminister Harold Macmillan, der sagte: "Vergangenheit ist ein Sprungbrett, kein Sofa" und rief dazu auf, sich etwas zu trauen.
Bei der Verleihung lief jeder Schüler zu seinem eigenen ausgewählten Lied auf die Bühne. Von Bon Jovi, über Jouney bis hin zum Imperator-Theme aus Star Wars war alles dabei. Während der Zeremonie sorgte die Big Band des Kepler-Gymnasium für die musikalische Begleitung.























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