Weiden in der Oberpfalz
19.09.2019 - 15:09 Uhr

Bereits Schulkinder leiden unter krankhaftem Übergewicht und Rückenschmerzen

Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit untersucht Behandlungsdaten von mehr als 83.000 Jungen und Mädchen in Bayern

Die DAK Gesundheit mit Wissenswertem zur Kindergesundheit. Bild: istockphoto - Clerkenwell
Die DAK Gesundheit mit Wissenswertem zur Kindergesundheit.

Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen – in Bayern ist jedes vierte Kind körperlich chronisch krank. Knapp jedes zehnte Kind leidet an einer psychischen Erkrankung mit potentiell chronischem Verlauf. Das zeigt der neue Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit. Für die Studie hat die Universität Bielefeld im Auftrag der Kasse die Gesundheits- und Versorgungssituation von Jungen und Mädchen in Bayern umfassend untersucht und die Daten von mehr als 83.000 Kindern im Freistaat ausgewertet. Demnach sind 90 Prozent aller Jungen und Mädchen mindestens einmal im Jahr beim Arzt oder im Krankenhaus. Dabei zeigt sich auch: Bereits Schulkinder leiden unter krankhaftem Übergewicht und Rückenschmerzen.

Chronische Leiden belasten die Kinder

In Bayern ist jedes vierte Kind körperlich chronisch krank – Jungen etwas häufiger als Mädchen. Der Kinder- und Jugendreport wertet 14 verschiedene Erkrankungen aus, die potenziell einen chronischen Verlauf nehmen können. Am stärksten verbreitet sind Neurodermitis und Heuschnupfen gefolgt von Asthma und Entzündungen des Magen-Darm-Traktes. „Das sind Erkrankungen, die den Alltag für Kinder und Eltern erheblich beeinträchtigen können“, sagt Caroline Schießl, Chefin der DAK-Gesundheit in Weiden. Bei Asthma bronchiale führen verengte Bronchien zu rasselnder Atmung. Die Patienten leiden anfallsartig unter Husten und Luftnot. Asthma-Sprays gehören zur siebthäufigsten Arzneimittelgruppe bei Kindern.

Schon Kinder haben Rückenschmerzen

Atemwegserkrankungen stehen insgesamt auf Platz 1 der wichtigsten Erkrankungsarten im Kindesalter. Mehr als die Hälfte aller Jungen und Mädchen in Bayern leidet mindestens einmal pro Jahr unter einem grippalen Infekt oder einer akuten Bronchitis. In der Häufigkeit dahinter folgen Infektionskrankheiten, Augenerkrankungen, psychische Leiden und Hauterkrankungen. Muskel-Skelett-Probleme wie Rückenschmerzen oder Knieprobleme sind ebenfalls recht verbreitet. Fast jedes sechste Kind hat wenigstens einmal im Jahr eine entsprechende Diagnose. Ab dem zwölften Lebensjahr ist ein Viertel aller Jungen und Mädchen betroffen. „Das ist alarmierend“, betont Schießl, „denn frühe Muskel-Skelett-Probleme können im Erwachsenenalter schwere Rückenleiden nach sich ziehen." Ein weiteres Leiden, das auch mit Bewegungsarmut zusammenhängt, ist krankhaftes Übergewicht. Über alle Altersgruppen hinweg sind 2,7 Prozent betroffen, im Alter von zehn bis 14 Jahren 3,8 Prozent. „In diesem Alter werden für verhaltensbezogene Krankheitsbilder die Weichen gestellt“, kommentiert die DAK-Gesundheitsexpertin die Ergebnisse.

Gesünder als im Bundesdurchschnitt

Im bundesweiten Vergleich sind Kinder in Bayern gesünder als Gleichaltrige anderswo. Zwar dominieren dieselben Erkrankungen wie auf der Bundesebene, aber der Anteil der betroffenen Jungen und Mädchen ist vielfach geringer. So haben Kinder seltener Infektionen und Atemwegserkrankungen als im Bundesdurchschnitt (minus fünf Prozent). Auch Adipositas wurde in Bayern seltener dokumentiert (minus 17 Prozent).

Unterschied zwischen Stadt und Land ist größer als gedacht

In Bayern lebt ein Drittel der DAK-versicherten Kinder in städtischen Gemeinden. Die Studie zeigt, dass sie anders krank sind als Gleichaltrige vom Land. Sie leiden öfter unter Zahnkaries, Viruserkrankungen und krankhaftem Übergewicht. Landkinder hingegen haben häufiger eine akute Bronchitis und Allergien. „Unser Report belegt, dass der Unterschied zwischen Stadt- und Landkindern in Sachen Gesundheit größer ist als gedacht“, betont Caroline Schießl. „Die Gründe für die beobachteten Zusammenhänge können an den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Lebensbedingungen liegen.“

Prävention an Schulen und Kitas ausweiten

Auf Grundlage des Reports will die DAK-Gesundheit die bestehende Versorgung von Kindern und Jugendlichen weiter optimieren. Außerdem wird die Krankenkasse ihre Präventionsangebote an Kitas und Schulen intensivieren. So soll die Kampagne „fit4future“ mit der Cleven-Stiftung für mehr Bewegung, gesunde Ernährung und Stressbewältigung ausgeweitet werden. Das Programm läuft aktuell an 347 Grund- und Förderschulen in Bayern mit 70.000 Schülern und soll in diesem Jahr an weiterführenden Schulen und 2020 auch in Kitas starten. (exb)

Zum Thema Bewegung und Körperbalance bietet die DAK-Gesundheit auf der NOGEM 2019 an ihrem Stand eine virtuelle Flugsimulation mit dem ICAROS. ICAROS fördert das Verständnis der Effekte und Wichtigkeit körperlicher Bewegung und Koordinationsfähigkeit. Die Teilnehmer erhalten Tipps, um diese zu fördern und Bewegung in den Alltag zu integrieren. Auch die Deutsche Rheuma-Liga berät die Besucher am Stand der DAK-Gesundheit zu diesem Thema. (Außerdem gibt es dort einen Sehtest, ein Gewinnspiel und eine Fotoaktion.)

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.