Weiden in der Oberpfalz
13.11.2024 - 10:16 Uhr

Bewie Bauer begeistert mit Stand-up-Programm im "Parapluie"

50 Jahre Lebenserfahrung packte Musiker und Comedian Bewie Bauer am Samstag im "Parapluie" aus. Mit seinen Betrachtungen konnte wohl jeder im Publikum etwas anfangen.

50 ja, aber senil werden: nicht mit Bewie Bauer. Bild: Kunz
50 ja, aber senil werden: nicht mit Bewie Bauer.

Eines gleich vorweg: Das Alter sieht man ihm nicht an. "Ein Teenager wird 50!" heißt das neue Programm von Bewie Bauer. Der hat rein äußerlich etwas von einem etwas zu groß geratenen Lausbub. Im letzten halben Jahrhundert hat er viel erlebt. Erlebnisse, die der Musiker und Comedian am Samstagabend auf der "Kulturbühne im Kulturbahnhof" in einem irren Analyse-Paket zusammenschnürt und Betrachtungen anstellt, mit denen jeder im Publikum etwas anfangen kann.

"Sie sind ein guter Mann, schön dass es sie gibt, aber aus wirtschaftlichen Gründen werden Sie heute ausgesiebt", beginnt er etwa ein Angestellten/Chef-Gespräch. Ihm tue es leid, schönen Tag noch. "Aber mein Bonus wartet, und so steht's in meinem Vertrag." So geht das Schlag auf Schlag. Bauers Crossover-Programm ist rasant. Rocksongs zum Mitgrölen wechseln sich ab mit gesellschaftlichen Krisen und skurrilen Figuren aus seinem bayerischen Alltag.

Er hängt sich die herzförmige Klampfe über, überlegt: "Aber warum habe ich als Teenager angefangen, E-Gitarre zu spielen?" Bauer zieht Grimassen und macht Verrenkungen wie ein Rockstar. Die Leute horchen auf: "Wegen meiner Mama." Und weil sie ihm gesagt habe, dass er nur auf diese Weise Mädels kennenlernt. "Meine Mutter war immer sehr bedacht, dass ich viel Zärtlichkeit und Zuneigung bekomme. Deshalb hat sie mich einmal im Monat in ein Hasenkostüm gesteckt und in den Streichelzoo geschickt." Dass er erst mit 22, 23 Jahren in die Pubertät gekommen sei, ergänzt er mit leiser, jetzt sogar angenehm weicher Stimme.

Was die Mama geraten hat, habe dann sogar geklappt. Auf einer Party sei er von einem Mädel angesprochen worden. "Von Susi, oder so." Die habe allerdings nicht auf Rock gestanden, sondern auf "Roxette". Ein No-Go für den aufstrebenden Hardrocker und Fan von "Metallica", "Iron Maiden" und "Guns N' Roses". Schon war die "Fernbeziehung" – Susi war 30 Zentimeter kleiner – Geschichte.

Dabei hatte Bauers Leben eigentlich so gut angefangen, damals in den 80ern, als er mit fünf älteren Brüdern mitten in Oberbayern aufwuchs. Allein der Gedanke an Viagra und Granufink beschere ihm heute graue Haare, wie auch seine nahe Zukunft, die er irgendwo zwischen „Clearasil“ und „fast senil“ sieht. Bewie Bauer sprengt einmal mehr die Grenzen zwischen Stand-Up-Comedy, Parodie und Musikkabarett. Und selbstverständlich sieht man ihn auch in seiner Paraderolle als Gesundheitsminister Karl Lauterbach, mit der er schon bei Günter Grünwald begeisterte.

 
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