Weiden in der Oberpfalz
10.01.2025 - 12:45 Uhr

Bilanz Arbeitsmarkt 2024: Konjunkturschwäche zeigt erste Auswirkungen im Bezirk Weiden

Auch der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Weiden bleibt 2024 von den Auswirkungen der anhaltenden Wirtschaftsflaute nicht unberührt. Dennoch ist er größtenteils stabil.

Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden blieb 2024 weitgehend stabil. Allerdings zeigte die Konjunkturschwäche erste Auswirkungen. Symbolbild: Arne Dedert/dpa
Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit Weiden blieb 2024 weitgehend stabil. Allerdings zeigte die Konjunkturschwäche erste Auswirkungen.

Die Agentur für Arbeit Weiden zieht für den Arbeitsmarkt im Bezirk - dazu zählt die Region Weiden, der Landkreis Neustadt/WN und der Landkreis Tirschenreuth - Bilanz für das Jahr 2024. Die Konjunkturschwäche zeigte spürbare Effekte, insbesondere in Form von steigenden Arbeitslosenzahlen und einer rückläufigen Nachfrage nach Arbeitskräften. Dennoch bleibt der Arbeitsmarkt größtenteils stabil,“ bilanziert Thomas Würdinger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Weiden, in einer Pressemitteilug.

2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk Weiden um 347 Personen auf durchschnittlich 4947 an. Auch die Unterbeschäftigung, die unter anderem Teilnehmer von Maßnahmen oder kurzfristig Arbeitsunfähige umfasst, erhöhte sich auf 6265 Personen, ein Plus von 345 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Agenturbezirk leicht auf 4,1 Prozent an, was auf die anhaltend schwache Konjunktur zurückzuführen sei, informiert die Agentur für Arbeit. Besonders betroffen waren 2024 Langzeitarbeitslose (1379 Personen, ein Plus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Menschen über 55 Jahre (1600 Personen, ein Plus von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

50,6 Prozent der Arbeitslosen im Agenturbezirk (2506 Personen) werden von den Jobcentern betreut und erhalten Zahlungen aus der Grundsicherung. 49,4 Prozent (2441 Personen) der arbeitslos Gemeldeten sind Kunden der Arbeitsagentur und erhalten Zahlungen aus der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung. Das entspricht einem Zuwachs von 14,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Rückgang bei Neueinstellungen

Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften blieb 2024 hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt wurden im Jahresverlauf 4671 Stellen gemeldet, ein Rückgang von 8,3 Prozent gegenüber 2023. Die Zahl der neu eingegangenen Stellen sank um 15,7 Prozent und erreichte den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren. „Die Unternehmen im Agenturbezirk Weiden zeigen sich bei Neueinstellungen zurückhaltend. Vor allem in konjunktursensiblen Branchen wie dem verarbeitenden Gewerbe und der Logistik war dies spürbar“, betont Würdinger.

Eine Herausforderung für den Arbeitsmarkt in der Region bleibe weiterhin die große Differenz zwischen dem Ausbildungsniveau der arbeitslos gemeldeten Männer und Frauen und den Anforderungen der Unternehmen und Behörden, die freie Stellen anbieten: Während sich im Jahr 2024 im Durchschnitt fast 65 Prozent der bei der Arbeitsagentur gemeldeten offenen Stellen an Fachkräfte richtete, lag der Anteil der arbeitslos gemeldeten Fachkräfte nur bei knapp 27 Prozent.

Kurzarbeit auf höchstem Niveau

Betriebe im Agenturbezirk Weiden nutzten 2024 vermehrt Kurzarbeit, um die Beschäftigung angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage abzusichern: Im Vergleich zur Normalsituation in 2019 (vor Corona) hat sich die Anzahl der

Anzeigen und Anträge verdreifacht. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs 2024 erstmals wieder gesunken, berichtet die Agentur für Arbeit. Zum Stichtag 30. Juni 2024 waren 88.982 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das entspricht einem Rückgang von 246 Personen, einem Minus von 1,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr. Während vor allem der Gesundheits- und Sozialbereich Zuwächse verzeichnete, nahmen das verarbeitende Gewerbe und die Baubranche ab. Gleichzeitig sank sowohl der Anteil der Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit (-1,6 Prozent) als auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ausländischen Wurzeln (-0,3 Prozent). Letztere machen inzwischen knapp 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region aus.

„Auch im Jahr 2024 war das Thema Fluchtmigration ein wichtiger Schwerpunkt. Die Arbeitsagentur hat sich dafür eingesetzt, geflüchteten Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dabei wurden zahlreiche Maßnahmen wie Jobbörsen organisiert. Insbesondere Menschen aus der Ukraine konnten davon profitieren: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ukrainischer Staatsangehörigkeit stieg innerhalb eines Jahres um 34 Prozent an.“, resümiert

Würdinger.

Mit Blick auf 2025 prognostiziert die Agentur für Arbeit, dass der Arbeitsmarkt weiter stark von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt sei. „Die konjunkturellen Schwierigkeiten werden uns auch 2025 intensiv beschäftigen“, betont Agenturleiter Würdinger.

 
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