Gut eine Woche nach Schulstart wird Kultusminister Michael Piazolo aus der Oberpfalz kritisiert: "Der Lehrermangel ist so groß wie nie", sagt Manuel Sennert, Oberpfälzer Bezirksvorstand des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), laut einer Mitteilung. Zwar würde demnach an vielen Schulen ein Mensch vor der Klasse stehen, doch sei es nicht gesagt, dass dies ein Lehrer ist. Während Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) die Köpfe zähle und deren Anzahl für gut befinde, schaue der BLLV auf die Qualität des Unterrichts. Die sei nur mit einer voll ausgebildeten Lehrkraft gegeben. "Es gibt zu viele Nicht-Lehrer", sagt Sennert.
Die Ausweitung des Quereinstiegs mit anschließender Entfristung und Trainee-Programm sieht der BLLV-Bezirksvorsitzende kritisch. Zahlreiche budgetrelevante Stunden würden bereits von Nicht-Lehrern gehalten, heißt es in der Meldung weiter. Laut Sennert zähle aber nicht nur der Kopf, der vor der Klasse steht, sondern auch der Unterrichtsinhalt, den dieser Kopf vermitteln könne. Dazu gehöre das Handwerkszeug in Didaktik und Pädagogik.
Es seien etwa viele Studentinnen und Studenten eingestellt worden, die den "Deutsch als Zweitsprache"-Unterricht übernehmen sollen. Vielerorts seien auch Kombiklassen – bestehend aus zwei Jahrgangsstufen – gebildet worden, auch an Standorten, die bisher davon verschont gewesen wären. Das seien schwere Bedingungen für alle, unter denen auch die Kinder und Jugendlichen langfristig nicht profitieren können.
"Fakt ist", so Sennert, "dass die Rückkehrer aus anderen Regierungsbezirken nicht reichen und wir in der Oberpfalz zum Teil einen sehr hohen Bedarf an Grundschullehrkräften haben." Es gehörten alle an der Schule tätigen Personen zur Schulfamilie, doch die Kernmannschaft seien die Lehrkräfte. "Die gilt es in diesem Schuljahr zu unterstützen und zu stärken, sonst bricht das System Schule irgendwann wie ein Kartenhaus zusammen", appelliert Sennert an den Kultusminister.
Piazolo hatte vor gut einer Woche mitgeteilt, dass die Voraussetzungen für den Schulstart gut seien. "Dank unserer umfangreichen Maßnahmen stehen wir heute gut da", sagte er zum Thema Personalmangel.
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